Die Polizei ermittelt gegen einen 18-Jährigen, der auf ein fahrendes Auto mit einer Pistole geschossen haben soll. Die Hintergründe der Tat sind noch völlig offen.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Die Polizei hat am Dienstag einen 18-jährigen Mann in Münster festgenommen, der am Abend zuvor auf ein Auto geschossen haben soll, in dem drei Männer saßen. Verletzt wurde niemand. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den jungen Mann aus Münster nun wegen versuchten Totschlags. Er soll ein Teilgeständnis abgelegt haben und sitzt nun in Untersuchungshaft.

 

Die Schüsse waren am Montag gegen 19 Uhr an der Ecke Jagststraße/Echazstraße auf einen fahrenden Mercedes abgegeben worden. Der Wagen bog von der Jagst-straße in die Echazstraße ein. Nach Informationen unserer Zeitung soll der Schütze an der Straße gestanden haben. Er feuerte mit einer Pistole auf den Wagen. Wie viele Schüsse er abgab, welches Kaliber er verwendete und ob er das Fahrzeug mit drei Insassen tatsächlich traf, all das behalten die Ermittler noch für sich. Auch wo der Schütze gestanden haben soll und wie man auf den Tatverdächtigen kam wird noch nicht verraten. Ein Grund dafür könnten widersprüchliche Angaben der Zeugen und der Betroffenen im Wagen sein. Der Fahrer gab nach den Schüssen Gas, suchte das Weite und rief die Polizei.

Die Tatwaffe wird nicht gefunden

Den Tatverdächtigen hatte die Polizei bereits in der Nacht ausfindig gemacht. Da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass er Waffen bei sich haben würde, zogen die Ermittler ein Spezialeinsatzkommando (SEK) hinzu, das für solche Einsätze geschult ist. Gegen 5.40 Uhr holten die Beamten den Mann aus seiner Wohnung an der Enzstraße. Diese stößt eine Straßenecke vom Tatort entfernt auf die Jagststraße. Wie die Polizei so schnell auf den Mann kam, ob durch Zeugenaussagen oder weil er eine Vorgeschichte mit den Männern im Auto hatte oder weil er einschlägig polizeibekannt ist, all das ist vorerst von den Ermittlungsbehörden noch nicht öffentlich gemacht, da die Vernehmungen noch laufen. Es lägen keine Anzeichen vor, dass sich die Tat im Milieu der organisierten Kriminalität abgespielt habe. Allerdings lassen die Umstände den Rückschluss zu, dass der Mann die Waffe gezielt auf den Wagen der drei Männer gerichtet hatte, sie sich also in irgendeiner Weise kannten. Weder rockerähnliche Straßenbanden noch andere Organisationen seien involviert gewesen. Waffen seien bei dem tatverdächtigen 18-Jährigen nicht gefunden worden. Polizei und Staatsanwaltschaft setzen nun auf weitere Vernehmungen des Tatverdächtigen und der Zeugen.

Zwei Polizeieinsätze wegen Schüssen am Montagabend

Die Schüsse in Münster sind nicht die einzigen gewesen, welche die Polizei am Montag auf den Plan riefen. Kurz nach dem Alarm von der Ezachstraße ging ein weiterer Notruf ein. Ein Anwohner meldete gegen 20 Uhr Schüsse aus dem Süden. An der Fohrenbühlstraße hatte ein 51-Jähriger aus einer Schreckschusswaffe Platzpatronen und Leuchtkugeln abgeschossen. Der Mann muss nun mit einer Anzeige wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz rechnen, meldet die Polizei.

Zeugen der Schießerei in Münster werden gebeten, sich unter 07 11/89 90-57 78 bei der Kriminalpolizei zu melden.