Ein Mann wird bei Göppingen mit Schüssen niedergestreckt. Er muss notoperiert werden. Die Polizei untersucht, ob ein Zusammenhang mit den gewaltbereiten Banden besteht.
In Göppingen ist am Wochenende ein Mann Opfer eines bewaffneten Angriffes geworden: Am Ortsrand wurde er niedergeschossen. Die Prüfung, ob ein Zusammenhang mit dem seit mehreren Jahren in der Region schwelenden Bandenkonflikt besteht, läuft laut der Polizei noch. Auf den ersten Blick spricht jedoch nichts dafür.
Wenn in der Region Stuttgart geschossen wird, dann stellt sich seit ein paar Jahren immer die Frage: Sind die sogenannten multiethnischen Gruppierungen am Werk? Gerade in Göppingen ist dieser Verdacht nicht von der Hand zu weißen. Denn eine der gewaltbereiten Banden ist auf der Achse Stuttgart-Zuffenhausen – Göppingen angesiedelt. Auch Schorndorfer spielen hier eine Rolle. Die Kontrahenten sind auf der Schiene Esslingen-Ludwigsburg zu Hause.
Spricht etwas für eine Beteiligung der Banden in der Region?
Aktuell spricht nach Informationen unserer Zeitung nichts verlässlich für eine Beteiligung der Banden an dem Überfall am Samstagabend. Normalerweise schaltet sich das Landeskriminalamt (LKA) direkt in die Ermittlungen ein, wenn der Name eines Opfers auf der mehr als 500 Personen umfassenden Liste der Polizei steht. Auf der sind alle – überwiegend junge Männer – verzeichnet, die im Zusammenhang mit den Banden zu sehen sind. Freilich lässt sich eine endgültige Aussage erst treffen, wenn auch der Schütze identifiziert ist.
Der Angreifer soll zusammen mit einem weiteren Mann unterwegs gewesen sein. Er traf am Samstag gegen 21.45 Uhr auf die Gruppe, die mit dem später verletzten 25-Jährigen unterwegs war. Die Männer sprachen zunächst miteinander, dann soll einer der beiden Unbekannten auf die Gruppe geschossen haben. Dabei wurde das 25-jährige Opfer verletzt. Ein Schuss traf ihn. Er musste notoperiert werden. Noch ist das Motiv nicht bekannt.
Der Angriff spielte sich zwar auf offener Straße ab, aber fernab der Innenstadt oder der Wohngebiete. Die Pappelallee führt aus dem Ort hinaus in Richtung der Anhöhe, auf der die Klinik am Eichert steht. Es handelt sich eher um einen ausgebauten Feldweg denn um eine Straße.
Jedoch ist die Innenstadt nicht weit – und auch ein Tatort, an dem ein Zusammenhang mit der blutigen Fehde der Gangs aus Göppingen und Stuttgart-Zuffenhausen einerseits, Ludwigsburg und Esslingen andererseits bestehen soll. In nur 600 Meter Luftlinie Entfernung ist die Bar, in der vor sieben Monaten geschossen wurde. Die Staatsanwaltschaft hat in dem Fall inzwischen Anklage erhoben. Der Beschuldigte, ein 17-Jähriger, soll zu den gewaltbereiten Banden gehören. Nicht jedoch die Opfer. Der Jugendliche schoss auf drei Männer, die in der Bar an der Göppinger Gartenstraße saßen. Ein 29-jähriger Mann wurde getötet, seine beiden Brüder verletzt.
"In Göppingen ist einfach viel los, mehr als in Heidenheim oder Biberach. Vielleicht liegt das an der Nähe zu Stuttgart, hatte der Ulmer Polizeipräsident Josef Veser Anfang des Jahres im Gespräch mit der Lokalausgabe der Südwest Presse gesagt.
Der Schütze ist mit einem weiteren Mann unterwegs
Die Fahndung nach dem Täter und seinem Begleiter läuft. Die Polizei wertet aktuell die Spuren vom Tatort aus und hofft auch auf Zeugenhinweise. Wer etwas gesehen hat, wird gebeten, sich unter Telefon 07 31 / 18 80 beim Polizeipräsidium Ulm zu melden. Dort sitzt die Sonderkommission Pappel, die den Fall bearbeitet.