Ein Unbekannter hat in der Nacht auf Samstag auf eine Personengruppe geschossen und dabei einen Plochinger Wirt getroffen. Die Hintergründe der Tat sind weiter unklar. Bei den Bürgern sorgt der Fall für Verunsicherung.

Am Tatort deutet am Sonntagmittag kaum noch etwas auf die Vorfälle in der Nacht auf Samstag hin. Vor einem Friseurgeschäft in der Plochinger Marktstraße waren mehrere Schüsse gefallen, ein 66-jähriger Wirt war getroffen und schwer verletzt worden. Passanten zeigen sich schockiert – und der Bürgermeister ist tief erschüttert.

 

Das Schaufenster des Friseurladens ist mit schwarzer Folie abgeklebt. Die Scheibe ist offenbar in der Nacht auf Samstag zu Bruch gegangen. Der Wirt einer benachbarten Gaststätte war am frühen Samstagmorgen gegen 3.20 Uhr zusammen mit mehreren Gästen aus seinem Lokal ins Freie getreten, nachdem er das Geräusch von klirrendem Glas gehört hatte. Als die Zeugen vor dem Friseur zwei unbekannte Personen bemerkten, sprachen sie diese an. Daraufhin gab einer der Unbekannten mehrere Schüsse auf die Personengruppe ab. Der 66-jährige Wirt wurde von einer Kugel getroffen und schwer verletzt, die anderen Zeugen blieben unverletzt. Der Wirt befindet sich nach Angaben der Polizei im Krankenhaus, schwebt aber nicht in Lebensgefahr.

Ermittlungen der Polizei noch ohne Ergebnis

Eine von der Polizei noch in der Nacht eingeleitete Großfahndung, an der auch ein Hubschrauber beteiligt war, blieb bislang erfolglos. Laut Polizei laufen die Ermittlungen wegen des Verdachts der versuchten Tötung auf Hochtouren. Zudem werde untersucht, ob ein Zusammenhang zu anderen Straftaten besteht, bei denen Schüsse fielen – etwa zu dem Vorfall in Ostfildern am 15. Februar, als Anwohner einen Schusswechsel zwischen mehreren Personen am Herzog-Philipp-Platz gemeldet hatten und die Polizei mehrere Projektile gefunden hatte, die Beteiligten aber spurlos verschwunden waren. Oder zu dem Angriff in Eislingen (Kreis Göppingen) am frühen Freitagmorgen, bei dem eine 21-Jährige von einer Kugel ins Bein getroffen wurde.

Am Sonntagmittag ist nicht viel los in der Plochinger Innenstadt. Doch die wenigen Passanten, die am Friseurgeschäft vorbeikommen, wissen, was hier am Samstagmorgen passiert ist. „Ich war geschockt, als ich das gehört habe“, sagt ein älterer Mann. Er hat von Bekannten erfahren, dass hier Schüsse gefallen sind. „Da mache ich mir schon Sorgen“, sagt er. Ähnlich reagiert eine Frau mittleren Alters: „Schön ist das nicht“, sagt sie zu dem Vorfall. Auch sie macht sich Sorgen – ebenso ein Pärchen, das schnellen Schrittes unterwegs ist. Sie hätten über den Vorfall diskutiert, sagt der Mann: „Aber was bleibt uns anderes übrig, als die Tat zur Kenntnis zu nehmen?“

Bürgermeister zeigt sich tief erschüttert.

Auch der Plochinger Bürgermeister Frank Buß ist entsetzt: „Ich bin tief erschüttert“, sagt er – zumal er mit dem verletzten Wirt befreundet sei. Die Tat verunsichere die Menschen: „Es wird deutlich, dass wir nicht in einer heilen Welt leben“, so Buß. Er hoffe, dass die Polizei nun schnell die Hintergründe ermittele – und eventuelle Zusammenhänge zu anderen Taten. „Ein normaler Bürger läuft ja nicht mit einer Pistole herum“, glaubt er. Wie man als Stadt nun reagiere, müsse man noch überlegen.