Beim Schulband-Festival im Waiblinger Kulturhaus Schwanen können sich junge Bands feiern lassen. Sie treten mit professioneller Unterstützung auf – und lernen ganz nebenbei fürs Leben.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Waiblingen - Erst setzt das Piano ein, dann die Sänger – „Someone You Loved“, die gefühlvolle Ballade von Lewis Capaldi, verfehlt ihre Wirkung nicht. Smartphone-Displays leuchten im Publikum auf und wiegen sich im Takt. Währenddessen umwabert Kunstnebel die ins Scheinwerferlicht getauchten Musiker. Ganz wie bei den Profis.

 

Doch die Musiker, die hier auf der Bühne stehen, sind eine Schülerband: „The Gottlieb Daimler Experience“ nennen sich die acht Mädels und Jungs von der Gottlieb-Daimler-Realschule in Schorndorf. Manche sind erst seit einem, andere schon seit rund fünf Jahren dabei. Die 15-jährige Amy übernimmt die Ansagen, gesungen wird zu fünft, und zwar ziemlich gut. Ein paar Songs, dann sind schon die Jungs von „Experimento“ an der Reihe. Die Band vom BBW Waiblingen rockt in Red-Hot-Chili-Peppers-Manier los.

Noten oder sozialer Status – all das zählt beim Schulbandfestival nicht

Das Schulbandfestival findet diesen Mittwoch und Donnerstag zum fünften Mal statt. Insgesamt zehn Gruppen aus dem Rems-Murr- und dem Ostalbkreis stehen in Waiblingen auf der Bühne. Das Festival ist bewusst nicht als Wettbewerb organisiert, sondern soll eine ungezwungene Auftrittsmöglichkeit sein – egal, wie lange die Bands schon zusammen proben. „Die Schüler können ihr Talent zeigen, unabhängig von ihren sonstigen schulischen Leistungen oder ihrer Herkunft“, erklärt Roland Jeck vom Staatlichen Schulamt Backnang, der das Event moderiert.

Jede Band erntet hier nicht nur höflichen, sondern tosenden Applaus. Einerseits, weil die Nachwuchstalente ihre Fans mitbringen, andererseits, weil sie sich gegenseitig zuhören und ihre Leistungen würdigen. „Die Fellbacher waren richtig gut“, meint die 15-jährige Amy von Gottlieb-Daimler-Experience anerkennend.

Wenn Roland Jeck den Bands auf der Bühne zuhört und sie nach den Auftritten für ihre Performance lobt, ist ihm die Begeisterung deutlich anzumerken. Das kommt nicht von ungefähr: Er selbst hat zu seiner Schulzeit auch in einer Band gespielt – „das hat mir wirklich geholfen.“ Denn wer in einer Gruppe Musik mache, lerne viel mehr als ein Instrument oder seine Stimme zu beherrschen. „Dazu kommt auch Disziplin, Teamfähigkeit, die Fähigkeit, sich auf ein Ziel zu konzentrieren und schließlich vor Publikum zu stehen“, erklärt Roland Jeck.

Das Schwanen sucht nach Bands für sein Festival

Nebelmaschine, Lichtshow, ein Team hinter dem Mischpult, das für perfekten Ton inklusive Effekte sorgt – solche Bedingungen wie im Waiblinger Schwanen haben die wenigsten der Bands in ihrem Alltag. Deshalb findet das Festival ja hier statt, Roland Jeck ist über die Partnerschaft sehr glücklich.

Und auch für das Kulturhaus ergeben sich daraus Chancen: Der Schwanen-Leiter Cornelius Wandersleb hört und sieht sich die Bands ganz besonders gut an. Für manche von ihnen könnte es nicht der letzte Auftritt hier gewesen sein: „Wir wollen auch für das Bunt-statt-Braun-Festival ein paar Bands zusammenkriegen“, verrät Wandersleb. Wer weiß – vielleicht gibt es im November ein Wiedersehen mit einigen der jungen Talente.

Am Donnerstag geht das Festival in Waiblingen weiter

Event
Das Schulbandfestival findet in diesem Jahr zum fünften Mal statt – es ist bereits das vierte Mal, dass die Nachwuchstalente die Bühne des Schwanen nutzen können.

Fortsetzung
Am heutigen Donnerstag geht das Festival weiter: Von 10.30 bis 13 Uhr treten die Bands der Wittumschule Urbach, der Bürgfeld-Gemeinschaftsschule Welzheim, der Salierschule Waiblingen, der Fröbelschule Schorndorf und der Gemeinschaftsschule Korb auf. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich