Gerichtliche Einwände gegen den Bebauungsplan könnten den Ausbau des Eberhard-Ludwigs-Gymnasiums zum Musikgymnasium deutlich länger als ein Jahr blockieren.
Stuttgart - Die Stadt hat in einem offiziellen Schreiben mitgeteilt, dass der „Einspruch eines Nachbarn“ erhebliche zeitliche Verzögerungen des Schulbauvorhabens am Eberhard-Ludwigs-Gymnasium im Norden zur Folge habe. Nach Angaben des Baureferats sei selbst eine Verzögerung von deutlich mehr als einem Jahr denkbar.
Am 30. April teilte Schulbürgermeisterin Isabel Fezer (FDP) der Schulleitung schriftlich mit, dass der geplante Umzug ins Interim „um ein Jahr verschoben werden muss“, weil gegen den im Dezember 2017 per Satzung vom Gemeinderat beschlossenen Bebauungsplan „eine Rüge eingereicht“ worden sei. Man rechne damit, „dass der Nachbar auch gegen das Baugesuch und gegebenenfalls gegen die Baugenehmigung alle ihm möglichen Rechtsmittel ausschöpfen wird“. Auf Nachfrage bestätigt das Referat für Städtebau, dass eine Rüge allein nicht zur Verfahrensverzögerung führe. Sollte der Nachbar allerdings gerichtlich gegen die Baugenehmigung vorgehen, „ist mit einer Verfahrensdauer zu rechnen, die bis zu einer rechtskräftigen Entscheidung aller Voraussicht nach deutlich über einem Jahr liegt.“
Klagen von Anwohnern
„Der Schulgemeinde ist wichtig, die Interimszeit in der Ludwigstraße nicht unnötig zu verlängern“, sagt Philipp Forstner vom Schulverwaltungsamt. Deshalb habe man den Umzug zunächst gestoppt. Wie berichtet, sollten knapp 500 Schüler und 60 Lehrer ihr angestammtes Schulhaus im Herdweg 72 zum Ende dieses Schuljahres verlassen und in ein Interimsquartier in der Ludwigstraße im Stuttgarter Westen umziehen.
Von Herbst 2018 an sollte binnen drei Jahren das unter Denkmalschutz stehende Gebäude renoviert und zu einem Musikgymnasium erweitert werden. Bereits gegen die Änderung der Baustaffel hatten Nachbarn Einwände erhoben, weil Grünflächen für die Schulerweiterung geopfert würden und Lärm beim An- und Abfahren zum Parkplatz sowie Partylärm aus der neuen Mensa zu befürchten sei. Anlieger melden zudem Zweifel an, ob die Schule tatsächlich so viel Platz brauche. Mit bis zu 700 Schülern rechnet die Schulleiterin im Neubau, zurzeit sind es laut Schulverwaltungsamt rund 500 inclusive 83 Schülern im Musikzug.
Das Interimsquartier Ludwigstraße war bis vor kurzem noch von der Volkshochschule für Deutschkurse genutzt worden. Laut Dagmar Mikasch-Köthner sind Schüler und Lehrer jedoch schon in den Osterferien in die Hackstraße umgezogen, um dem Ebelu Platz zu machen. „Die Räume sind ganz in Ordnung, nur leider nicht barrierefrei“, sagt die VHS-Chefin.