Pünktlich zum Schulbeginn investiert Russland in die ideologische Bildung. Schon Drittklässler sollen lernen, dass es kein größeres Glück gibt, als für die Heimat zu sterben.

Korrespondenten: Inna Hartwich

Die russische Trikolore im Hof der Schule Nummer 56 im Moskauer Westen flattert noch am Nachmittag im kühlen Herbstwind. Am Morgen hat sie ein Elftklässler hier hochgezogen, begleitet von der russischen Hymne. Es ist Schulanfang in Russland. Die Mädchen haben weiße Schleifen im Haar, die Jungen tragen Anzug samt Fliege. Und alle überreichen sie Blumen an ihre Lehrerinnen. Der siebenjährige Marat hält auch nach der Feier noch seine roten Rosen in der Hand. „Vergessen, sie zu übergeben“, sagt die Mutter und lacht. Die Hymne scheint an ihm vorbeigegangen zu sein. „Es wurde da irgendwas gespielt“, sagt er schüchtern.