Die Verlegung der Park-Realschule hat begonnen. Nach und nach ziehen Schulklassen von Zuffenhausen nach Stammheim. Um die wachsende Zahl an Schülern aufzunehmen, müssen am Standort in Stammheim neue Gebäude erstellt werden. Fraglich ist, ob sie rechtzeitig fertig werden.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Stammheim/Zuffenhausen - Die schrittweise Verlegung der Park-Realschule von Zuffenhausen nach Stammheim ist gut angelaufen: Mehr als 90 Schüler hatten sich zu Beginn dieses Schuljahres für die fünfte Klasse am Fliegenweg angemeldet. Entsprechend zufrieden sind Rektor Philipp Malhotra und sein Stellvertreter Stefan Knörzer. „Wir haben stark angefangen und waren in der fünften Klasse dreizügig. Leider mussten wir einige Anmeldungen sogar ablehnen“, sagte Malhotra Ende vergangener Woche. Am Freitag war Franz Untersteller an der Schule in Stammheim zu Besuch. Der Landesumweltminister hatte sich in der Schule, die in seinem Wahlkreis liegt, nach dem aktuellen Stand der Dinge erkundigt.

 

Die Akzeptanz für den neuen Standort ist hoch

Und der Stand der Dinge ist positiv, zumindest was die Akzeptanz von Eltern und Schülern in Bezug auf den neuen Schulstandort angeht. „Wir erleben einen großen Zuspruch und gehen ab 2020 von einer Dreizügigkeit an der Realschule aus“, sagte Philipp Malhotra. Angemeldet hätten sich nicht nur viele Stammheimer, sondern auch etliche Kinder aus Zuffenhausen. Denn auch für Zuffenhäuser sei die Schule am Fliegenweg mit öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut zu erreichen.

Mit vielen Kindern rechnet auch die Leiterin der Grundschule am Fliegenweg, Claudia Neulinger: „Wir sind momentan durchgehend vierzügig, und wenn das Wohngebiet Langenäcker-Wiesert in den kommenden Jahren gebaut wird, rechnen wir mit fünf Zügen, vielleicht sogar schon früher“, sagte sie.

Damit die wachsende Zahl an Schülern in Stammheim aufgenommen werden kann, muss die Schule erweitert werden (wir berichteten). Geplant ist der Abriss von zwei alten Pavillons. Zwei größere moderne Gebäudeteile, inklusive einer großen Mensa, sollen errichtet werden. „Im Endausbau haben wir für alle Schüler ausreichend Platz“, sagte Neulinger. Die beiden Schularten zusammengenommen rechne man dann mit rund 900 Schülern am Standort Stammheim. Knifflig werde es allerdings während der Übergangszeit. „Das wird hier nächstes Jahr sehr eng zugehen“, ergänzte Philipp Malhotra. Vorübergehend werde die Park-Realschule deshalb wohl nur zwei Züge aufnehmen können.

Unterrichtsräume sollten 2018 zur Verfügung stehen

Laut dem Zeitplan des Schulverwaltungsamtes sollten neue Unterrichtsräume im September 2018 zur Verfügung stehen, sagte Neulinger: „Wir brauchen dann spätestens neue Räume, weil die Zahl der Klassen bis dahin jedes Jahr stetig steigt.“ Zum Schuljahr 2020/21 soll die Verlegung der Schule abgeschlossen sein.

Aktuell hoffen die Rektoren darauf, dass die Abriss- und Bauarbeiten möglichst bald beginnen: „Die Raumplanungen, in die wir mit einbezogen waren, liegen beim städtischen Hochbauamt zur Prüfung“, sagte Malhotra. Das Geld für einen ersten Bauabschnitt ist bewilligt. Der Gemeinderat hat dafür 4,25 Millionen Euro bereitgestellt. Nun warten die Rektoren seit längerem auf Signale aus dem Hochbauamt. Die Zeit dränge, schließlich müssten die Bauarbeiten erst noch ausgeschrieben werden.

Der stellvertretende Schulleiter Stefan Knörzer warnte davor, dass sich der Umzug länger als geplant hinzieht. Ein Verbleib von Klassen in Zuffenhausen sei undenkbar. „Wir können nicht zwei Provisorien an zwei Standorten haben“, sagte Knörzer. Dem pflichtete auch Claudia Neulinger bei: Falls die Bauarbeiten nicht wie geplant erfolgen, müsse man über Containerlösungen in Stammheim nachdenken.

Minister Franz Untersteller schreibt an OB Fritz Kuhn

Umweltminister Franz Untersteller versprach den Schulleitern, dem Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn einen Brief zu schreiben und ihn nach der Einhaltung des avisierten Zeitplans zu fragen: „Ich werde ihm schreiben, dass ich mir wegen der Übergangszeit ein bisschen Sorgen mache, und ihn bitten, mir darzulegen, dass das Vorhaben 2017 hier so funktioniert, wie vorgesehen.“

Dass bereits im kommenden Jahr die Bagger auf dem Schulgelände anrollen, hält man beim städtischen Hochbauamt für ausgeschlossen: „Ein Baubeginn im Jahr 2017 ist unrealistisch. Wir befinden uns noch ganz am Anfang des Vorhabens und haben es mit einer planungsrechtlich schwierigen Liegenschaft zu tun“, sagt Yvonne Kohler, stellvertretende Abteilungsleiterin Schul- und Sportbauten beim Hochbauamt, auf Nachfrage der Nord-Rundschau. Im kommenden Jahr würden die Planungen weiter vorangetrieben. Auch die politischen Gremien, allen voran der Gemeinderat, müssten diesen dann noch zustimmen. „Wir stehen in enger Abstimmung mit dem Schulverwaltungsamt und versuchen, so zügig wie möglich voranzukommen“, sagte Kohler. Wann die Schulerweiterung frühestens abgeschlossen sein könnte, könne sie zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.