Die Fanny-Leicht-Gymnasiasten in Stuttgart-Vaihingen haben Hoch- und Tiefdruckgebiete analysiert. Für sie hat das viel mit einem besseren Miteinander zu tun. Und Geld für den guten Zweck kommt auch noch zusammen.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Die Achtklässler schnippeln Bananen, Karotten, Äpfel und anderes Obst und Gemüse. Dieses haben sie zuvor bei umliegenden Supermärkten besorgt. „Viele kleine Geschäfte haben mitgemacht“, sagt die Klassenlehrerin Anetta Hottmann. Es ist Obst und Gemüse, dass noch gut ist, sich aber wegen kleiner Macken nicht verkaufen lässt. Die Schüler haben es kostenlos bekommen, denn es ist für den guten Zweck. Die Achtklässler machen daraus Smoothies, also gesunde Mixgetränke. Die verkaufen sie an die Mitschüler. Das Geld spenden sie für die Kinderhilfsorganisation Preda. Die Aktion ist der Abschluss des Klimagipfels am Fanny-Leicht-Gymnasium. Dabei ging es aber nicht um die Erderwärmung oder den Feinstaub, sondern um das zwischenmenschliche Klima an der Schule.

 

Hintergrund ist das Leitbild, das in fünf Sätzen definiert ist. Jedes Jahr pickt das Schulleitungsteam einen heraus, auf dem dann der Fokus liegt. In diesem Jahr ist es der Gedanke: „Wir tragen alle zu einem positiven Schulklima bei. Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte nutzen vielfältige Möglichkeiten, daran mitzuwirken.“ Die Schülermitverantwortung (SMV) ist vorangegangenen. Sie hat zusammen mit den Verbindungslehrern Julia Schwarzwälder und Jan-Michael Lohrer ein Konzept entwickelt, wie das Klima an der Schule weiter verbessert werden kann. „Alle Klassen haben ein Plakat gestaltet, und aufgeschrieben, was ihnen gefällt und was nicht. Alles, was gute Laune macht, sind die Hochdruckgebiete, das andere die Tiefdruckgebiete“, erklärt Lohrer.

Hausaufgaben für das Schulleitungsteam

Die Cafeteria ist Hochdruck- und Tiefdruckgebiet zugleich. „Da wird oft viel gedrängelt“, sagt Emilia Springer von der SMV. Andererseits seien es schöne Räume „und die Schüler schätzen das von den Kocheltern zubereitete Essen“, ergänzt die Schulsprecherin Anna Nitsch.

Doch die Schüler wollten nicht nur reden, sondern auch handeln. Darum organisierte fast jede Klasse eine Aktion, um den sonst manchmal tristen Alltag aufzuhellen. „Eine Klasse versteckte Süßigkeiten im Park, andere verkauften Kuchen oder selbst gemachte Limo“, nennt Luca Frommelt von der SMV Beispiele. Bei den Fanny-Schülern seien alle Aktionen gut angekommen, so die Schulsprecherin Emilie Pfeifer. Die kommissarische Rektorin Antje Rannert ist sich sicher, dass das Projekt nachwirkt und das Klima an der Schule langfristig verbessert. Sie und ihre Kollegen wollen zudem die Plakate mit den Hoch- und Tiefdruckgebieten noch einmal genau in Augenschein nehmen, denn da würden auch für das Team einige Hausaufgaben drauf stehen.