Mit der Aktion „Sicher zu Fuß zur Schule“ animierten 45 Grundschulen die Schülerinnen und Schüler zum Umstieg: Eigenständig zu Fuß zur Schule gehen, statt sich chauffieren zu lassen.

Seit 2016 organisieren das Staatliche Schulamt, die Polizei und die Stadt die Aktion „Sicher zu Fuß zur Schule“. Ziel ist, die Unfallzahlen auf dem Schulweg zu senken und den Kindern auf den Straßenverkehr vorzubereiten. „Eine große Herausforderung ist der Hol- und Bringservice durch die Eltern“, sagt Thomas Schneider von der Verkehrsprävention der Polizei. Dabei verunglücken statistisch gesehen mehr Kinder, die im Auto chauffiert werden, als jene, die zur Schule laufen. Zudem werden Elterntaxis zur Gefahr für andere Kinder. „Trotz Halteverbot setzen Eltern ihre Kinder direkt vor dem Eingang unserer Schule ab, fahren sogar über dort aufgestellte Pylonen und gefährden ankommende Schüler“, berichtet Andreas Passauer, der Leiter der Wangener Wilhelmsschule.

 

Uneinsichtige Eltern

Die Einsicht vieler Eltern scheint gering. Deswegen nehmen die Verantwortlichen des Projekts „Sicher zu Fuß zur Schule“ einen Umweg über den Nachwuchs. Kinder sollen den Spaß am Schulweg selbst entdecken. Während der Aktionswoche im Mai galt deswegen: „Wer zu Fuß geht, gewinnt.“ Unter den Kindern, aber auch unter den Klassen entbrannte ein Wettkampf. Das Prinzip war einfach. Wer zu Fuß zur Schule kam, bekam auf dem Klassenplakat täglich einen Smiley. Wer aufs Elterntaxi nicht verzichtete, dem wurde ein Autosymbol gestempelt. Je weniger Autosymbole auf dem Plakat standen, desto erfolgreicher war die Klassengemeinschaft. Der Anreiz war groß. In der Klasse 2 A der Wilhelmsschule kamen plötzlich 95,8 Prozent der Schüler zu Fuß. „Das hat Spaß gemacht. Ich gehe seitdem selbst zur Schule“, sagte Carla. Auch in den anderen Stuttgarter Schulen war die Resonanz ähnlich positiv. 45 der 70 Stuttgarter Grundschulen nahmen an der Aktion teil. „Damit haben wir mehr als 11 000 Schüler erreicht“, sagt Passauer.

Schulwege kindgerechter machen

Die Aktion, die vom Förderverein Sicheres und Sauberes Stuttgart unterstützt wird, ist ein wichtiger Mosaikstein in der Verkehrserziehung der Grundschule. Dazu gehören die Ausrüstung der Abc-Schützen mit Mützen, wiederkehrende Aktionen im Unterricht, der Besuch des Verkehrskaspers, der Fahrradführerschein in der Klasse 4 und die Ausweisung von Schulwegen. „Allerdings sollte man diese besser markieren und attraktiver gestalten“, so Elternbeiratsvorsitzende Bianca Bruckner mit Verweis auf die „verdreckte Unterführung“ am Wangener Marktplatz.