An den Schulen im Südwesten fällt immer mehr Unterricht aus. Die SPD spricht von einem Skandal und fordert mehr Lehrerstellen. Eine Schulart ist vom Ausfall besonders betroffen.

Stuttgart - Der höchste Unterrichtsausfall an den Südwest-Schulen seit Jahren hat die Opposition und den Lehrerverband GEW auf den Plan gerufen. Nach einer Umfrage des Kultusministeriums fiel vom 20. bis 24. November vergangenen Jahres 3,6 Prozent des Pflichtunterrichts aus – 0,4 Punkte mehr als im Vorjahr. Im Jahr 2010 waren es noch 2,7 Prozent. Zuvor hatte die „Südwest Presse“ über die Ergebnisse der Erhebung an 610 Schulen berichtet.

 

Meister Unterrichtsausfall an Gymnasien

Auf die schlechtesten Werte kamen Gymnasien und berufliche Schulen mit jeweils 5,4 Prozent, gefolgt von Realschulen (4,1 Prozent), Werkrealschulen (3,4) und Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren, ehemals Sonderschulen (2,6 Prozent). Ressortchefin Susanne Eisenmann (CDU) findet die Momentaufnahme unbefriedigend und will künftig mehrfach im Jahr Daten sammeln lassen.

Der SPD-Bildungsexperte Stefan Fulst-Blei sprach von einem Skandal, der auf eine Streichung von über 1000 Lehrerstellen im vergangenen Jahr zurückzuführen sei. Grün-Schwarz habe die schlechtere Unterrichtsversorgung sehenden Auges in Kauf genommen.

Die GEW fordert mehr Aushilfen

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) forderte einen deutlichen Ausbau der Krankheitsreserve von derzeit 1666 Stellen. Denn diesen stünden 5000 bis 6000 Lehrer gegenüber, die wegen Mutterschutz, Elternzeit oder Krankheiten langfristig ausfallen.

Die Stichprobe bildete nur die Spitze des Eisbergs ab, sagte GEW-Sprecher Matthias Schneider. Denn sie zeige nicht, dass Stundenpläne zum Teil bereits schon am Anfang des Schuljahres abgespeckt worden seien und Klassen zusammengelegt würden.