Ideologische Grabenkämpfe erreichen Schulen in den USA: Ein Gesetz in Florida soll verbieten, über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität zu diskutieren.

Miami - Der Senat des US-Bundesstaats Florida hat ein umstrittenes Gesetz verabschiedet, das den Unterricht über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität in Grundschulen verbietet. Nach der Abstimmung am Dienstag wurde das Gesetz nun zur Unterzeichnung an den republikanischen Gouverneur Ron DeSantis weitergeleitet. Die US-Bundesregierung kritisierte den Schritt. Vor der Abstimmung im Senat protestierten Hunderte von Schülern vor dem Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Tallahassee.

 

Das Gesetz betrifft Kinder vom Kindergarten bis zur dritten Klasse. Es verbietet, über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität „in einer Weise zu unterrichten, die nicht alters- oder entwicklungsgemäß für Schüler“ ist. 

Kritiker: „Gesetz basiert auf Hass und Diskriminierung“

Kritiker sagen, diese Formulierung bedeute, dass das Gesetz auch auf ältere Kinder angewendet werden könne. Der demokratische Bildungsminister Miguel Cardona erklärte auf Twitter, das Gesetz basiere „auf Hass und Diskriminierung“.

Die Republikaner entgegnen, dass der Gesetzentwurf lediglich verbiete, diese Themen in den offiziellen Lehrplan aufzunehmen. Lehrer könnten jedoch weiterhin spontan über das Thema sprechen, wenn Kinder sie fragten.

Seit Monaten kämpfen die Republikaner in Florida dafür, dass Eltern ein größeres Mitspracherecht darüber haben, was ihre Kinder in der Schule lernen. Neben sexueller Orientierung geht es dabei auch um den Umgang mit Rassismus. Vergangenen Monat hatte das Unterhaus von Florida einen Gesetzentwurf verabschiedet, der den Unterricht über Rassismus-Themen als Teil der offiziellen Lehrpläne verbietet.