Am Montag startet das neue Schuljahr 2013/2014 in Baden-Württemberg. Während im vergangenen Schuljahr noch 184 Lehrer neu eingestellt wurden, sollen nun 109 Neueinstellungen die Unterrichtsversorgung sichern.

Stuttgart - Am Montag startet das neue Schuljahr 2013/2014 in Baden-Württemberg. Stuttgart soll dabei als Schwerpunkt für inklusive Bildungsmodelle noch weiter an Bedeutung gewinnen. „Im vergangenen Jahr konnten 250 Schüler mit sonderpädagogischem Bildungsanspruch an 55 Regelschulen unterrichtet werden“, sagt Ulrike Brittinger, die Leiterin des Stuttgarter Schulamts. „Wir freuen uns, dass wir die Zahl in diesem Schuljahr auf 500 verdoppeln konnten.“ An Inklusionsschulen werden Schüler mit Behinderung gemeinsam mit ihren nichtbehinderten Klassenkameraden unterrichtet. „Die bereits bestehenden Möglichkeiten des gemeinsamen Unterrichts sollen ausgebaut werden, um weitere inklusive Bildungsangebote zu realisieren“, sagt Brittinger.

 

Eine weitere Neuheit erwartet die Schulamtsdirektorin außerdem gespannt: Die erste Gemeinschaftsschule in Stuttgart, die Elise-von-König-Schule, wird in diesem Schuljahr mit der Klassenstufe fünf starten. Zwei Klassen mit 47 Schülern werden in dieser – für Stuttgart neuen – Schulart unterrichtet.

Spätere Entscheidung

„Einer der Vorteile von Gemeinschaftsschulen ist, dass sich die Schüler nicht nach der vierten Klasse entscheiden müssen, welchen Schulabschluss sie erreichen wollen“, stellt Brittinger heraus. Im Schuljahr 2013/2014 sollen dann zunächst die Altenburgschule, die Körschtalschule und die Anne-Frank-Realschule sukzessive zur Gemeinschaftsschule weiterentwickelt werden. Die Stadt wird die Anträge zum kommenden Monat stellen.

Der Unterricht sei, so Brittinger weiter, sowohl für die 4424 Schulanfänger als auch für alle anderen Schüler in der Landeshauptstadt gesichert. „Außerdem haben wir die Reserve für Krankheitsvertretungen weiter ausgebaut“, betont sie. Das Staatliche Schulamt hält rund 750 Stunden als Krankheitsreserve vor, im Vergleich zum vergangenen Jahr eine Steigerung von 25 Prozent. Allerdings wurden nur 109 Lehrkräfte an den öffentlichen Schulen neu eingestellt – im vergangenen Schuljahr gab es noch 184 Neueinstellungen. Kultusminister Andreas Stoch (SPD) hatte bekanntlich angekündigt, dass das Land mit insgesamt 1000 Lehrerstellen weniger auskommen müsse.

Ausbau von Ganztagsschulen

Trotzdem werden in Stuttgart die Ganztagsschulen weiter ausgebaut. „Das Land reagiert damit auf gesellschaftspolitische und bildungspolitisch-pädagogische Herausforderungen“, erklärt Brittinger. Dabei gehe es nicht nur um die ganztägige Betreuung der Kinder, sondern auch um deren Weiterbildung. „Der Wechsel zwischen Anspannung am Morgen und Entspannung am Nachmittag führt zu besseren Lernergebnissen und somit zu gleichen Chancen für alle Schüler“, ergänzt sie. In Stuttgart existierten 46 Ganztagsschulen, von denen fünf zu diesem Schuljahr neu starten werden. Eine auffallende Entwicklung sieht die Schulamtsdirektorin bei den Umschulungswünschen der Eltern. In der ersten Klasse seien diese von 500 auf 700, also um 40 Prozent, gestiegen. Dabei sei der Trend zur Ganztagsschule klar erkennbar. „Um Familie und Beruf besser zu vereinbaren, wird häufig der Wechsel weg von der Halbtagsschule gewünscht“, so Brittinger.

Durch die europäische Wirtschaftslage werde mit einem höheren Bedarf an Spracheingangsklassen gerechnet. Es kämen immer mehr Ausländer, besonders auch mit höherem Bildungsstand, in die Region, um hier zu arbeiten. „Im Gegensatz zum vergangenen Jahr haben wir uns um fünf Klassen, also auf insgesamt 49, erhöht“, sagt Brittinger. Man rechne mit 680 Schülern, die auf dieses Angebot zurückkommen werden.

Auch bei den Schulgebäuden läuft fast alles nach Plan: Laut Schulverwaltungsamt wird der Großteil der Renovierungsarbeiten pünktlich abgeschlossen sein. Hundert Vorhaben sollten umgesetzt werden, es wurde ein Volumen von 31 Millionen Euro angesetzt. Es sei unrealistisch, so das Schulverwaltungsamt, dass alle Arbeiten mit dem Beginn des Schuljahres abgeschlossen sind – man achte aber darauf, dass diejenigen Maßnahmen beendet sind, die den Unterrichtsbetrieb störten. In der Rosenschule in Zuffenhausen können zwei Räume vorläufig nicht bezogen werden. Es werde intern nach einer Lösung für die Grundschüler gesucht.