Von Coronatests bis CO2-Ampeln: Was passiert nun mit den teuren Anschaffungen aus der Pandemie-Hochphase? Zwei Bürgermeister von der Filderebene erklären.

Am 31. Januar ist im Südwesten die Maskenpflicht im öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) gefallen. „Wir haben jetzt glaube ich mit viel Blut, Schweiß und Tränen die Endemie erreicht“, sagte der baden-württembergische Gesundheitsminister Manfred Lucha jüngst. In puncto Corona ist das eine gute Nachricht. Die Lage normalisiert sich.

 

Die drei nervenaufreibenden Jahre haben den Stadtverwaltungen allerdings hohe Kosten beschert. Leinfelden-Echterdingen, das geht aus einer Gemeinderatsvorlage vom April 2022 hervor, hat Corona bei Mindereinnahmen von etwa 4,4 Millionen Euro Mehrausgaben in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro verursacht. „Bemerkenswert sind die Ausgaben von rund 520 000 Euro allein für die Beschaffung von Coronaschnelltests für die Kindertageseinrichtungen und Schulkindbetreuungen“, heißt es dort.

Die Tests für den klassischen Schulbetrieb kamen indes vom Land. 130 000 Euro für Luftreinigergeräte stehen ebenfalls auf einer langen Liste von Anschaffungen. Und bei den vor etwa einem Jahr veröffentlichten Kosten sei es nicht geblieben, sagt Carl-Gustav Kalbfell, der zuständige Bürgermeister. Auf sämtliche Positionen müsse man bis heute 25 bis 30 Prozent draufschlagen.

Fördermittel vom Kultusministerium

Auch Filderstadt hat in der Pandemie reichlich Geld investiert. Beispiele: Im März 2021 gab der Gemeinderat mehr als 56 000 Euro für elf mobile Luftreinigungsgeräte für Klassenzimmer frei. Im Sommer 2021 wurde CO2-Ampeln für alle Räume in Kitas und Schulen bestellt; 224 Stück für etwas mehr als 45 000 Euro. Im Oktober 2021 hatte der Gemeinderat über weitere Ausgaben zu entscheiden. Es ging um 106 zusätzliche mobile Raumluftfiltergeräte für Schulen. Kostenpunkt: 547 000 Euro. Immerhin winkten damals auch hohe Fördermittel des Kultusministeriums.

Was passiert nun mit den gekauften Dingen? Sie sind weiterhin im Einsatz, sagt Jens Theobaldt, der Filderstädter Verwaltungsbürgermeister. „Die Teststrategie des Landes gilt noch bis Ostern“, sagt er, demnach bestehe nach wie vor ein Anspruch auf Testungen. Auch den städtischen Beschäftigten stünden die Tests zur Verfügung. „Das dient auch der Gesundheitsvorsorge“, sagt er. Volle große Lager habe man in der Stadt indes nicht. Und die mobilen Luftreinigungsgeräte seien vor allem in den Grundschulen noch regelmäßig im Einsatz. In weiterführenden Schulen allerdings weniger. Man habe die Rückmeldung erhalten, dass die Geräusche der Geräte teilweise als störend empfunden würden. CO2-Ampeln wiederum seien „pandemieunabhängig wichtige Hinweisgeber“, findet Jens Theobaldt, denn zu viel Kohlendioxid in der Luft senke die Konzentrationsfähigkeit.

In geringem Umfang abgelaufene Tests vernichtet

Auch Carl-Gustav Kalbfell sieht das Geld für Leinfelden-Echterdingen gut investiert. Luftfilter hätten sich gerade in der jüngsten Erkältungszeit in den Klassenzimmern bewährt, zumal man so in Energiesparzeiten auch weniger habe lüften müssen. CO2-Ampeln, die man für etwa 100 000 Euro angeschafft habe, würden ebenfalls noch genutzt und sorgten für eine gute Lernatmosphäre. Gleichwohl sagt er: Nachkaufen werde man solche Geräte nicht mehr. Tests habe man auch noch, und sie stünden nun für freiwillige Testungen zur Verfügung, etwa, wenn ein Kita-Kind morgens mit Symptomen aufgewacht sei. Viel sei in Summe nicht mehr da, und ja, „in ganz geringem Umfang“ habe man auch abgelaufene Tests vernichten müssen. Masken habe man ebenfalls auch noch einige, die nun dem Personal zur Verfügung stünden. Schlecht sei es nicht, so was in der Hinterhand zu haben. „You never know“, sagt Carl-Gustav Kalbfell. Man weiß nie.