Dass es eine Erweiterung für die Riedseeschule in Stuttgart-Möhringen geben wird, steht außer Frage. Wann diese fertig ist und wie genau sie aussieht, ist aber noch völlig offen.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - Die Riedseeschule steht vor Veränderungen. Die Rektorin Ingrid Willemsen geht zum Schuljahresende in den Ruhestand. Gleichzeitig läuft der Werkrealschulzweig aus. Von Herbst an wird die Riedseeschule eine reine Grundschule sein. Doch diese wächst. Aktuell hat die Möhringer Einrichtung 293 Grundschüler in zwölf Klassen. Hinzu kommen 17 Flüchtlingskinder in zwei Internationalen Vorbereitungsklassen. Die Statistiker gehen davon aus, dass die Schule künftig pro Klassenstufe vier Klassen haben wird. Der Grund dafür sind vor allem Neubaugebiete, so zum Beispiel am Möhringer Bahnhof.

 

Die steigende Schülerzahl und die mittlerweile erfolgte Umstellung auf Ganztagsbetrieb hat zur Folge, dass die Schule mehr Platz braucht. Für Angebote jenseits vom Lesen, Rechnen und Schreiben lernen, fehlen geeignete Räume. Und das, obwohl diese im Stuttgarter Standard für Ganztagsgrundschulen festgeschrieben sind. Zudem gibt es keine Mensa, in der die Kinder im Ganztagsbetrieb ein warmes Mittagessen bekommen könnten.

Es gibt drei Varianten

Dennoch: „Wir versuchen, das Beste aus der Situation zu machen“, sagt die Schulleiterin Ingrid Willemsen. Dazu gehört unter anderem, dass Räume mehrfach genutzt werden, also nicht nur als Klassenzimmer. Und dazu gehört auch, dass es sowohl im Schul- als auch im Hortgebäude an der Vaihinger Straße provisorische Speiseräume gibt. Ein Dauerzustand ist das aber nicht. Schon seit Jahren wartet die Schule auf eine Machbarkeitsstudie. Bereits im Juli 2013 gab es einen Planungsauftrag. Nun liegt das Ergebnis vor. Bei der Machbarkeitsstudie ging es um die Frage, wie das erforderliche Raumprogramm von knapp 2700 Quadratmetern auf dem Gelände an der Vaihinger Straße untergebracht werden kann. Bisher ist die Schule noch auf zwei Standorte verteilt. Denn die Werkrealschule befand sich im Rembrandschulzentrum an der Sigmaringer Straße.

Die Machbarkeitsstudie von Ackermann + Raff Architekten zeigt drei Varianten auf. Jede bedingt Umstrukturierungen im Hauptgebäude an der Vaihinger Straße 30, das in jedem Fall bestehen bleibt. Unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit wird der Pavillon bei allen drei Varianten aufgrund der schlechten Bausubstanz abgerissen. Zudem können alle drei Szenarien im laufenden Betrieb umgesetzt werden.

Das Hortgebäude ist denkmalgeschützt

Variante 1 sieht einen Neubau westlich des Hauptgebäudes an der Vaihinger Straße 30 vor. Das Gebäude steht um 90 Grad zur Straße gedreht und hat drei Vollgeschosse. Küche, Speisebereich und Nebenräume befinden sich im Erdgeschoss. Lerngruppen und Kursräume im ersten und zweiten Obergeschoss. Das denkmalgeschützte Hortgebäude wird saniert.

Variante 2 geht ebenfalls von einem Neubau westlich des Hauptgebäudes aus. Zusätzlich gibt es einen Neubau gegenüber auf dem jetzigen Außenspielfeld neben der Turnhalle. Die Stadt könnte dann das Grundstück Vaihinger Straße 28 inklusive dem denkmalgeschützten Hortgebäude verkaufen.

Bei Variante 3 wird das Hortgebäude abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. „Die Schulgemeinschaft hätte diese Variante bevorzugt“, sagt Willemsen. Doch das Landesamt für Denkmalpflege lehnt einen Abriss des Hortgebäudes ab. Bei Variante 2 sind sich die Schulgemeinschaft und die Verwaltung einig, dass diese Art von Campus im Schulalltag zu Problemen führen würde. Denn die Mädchen und Jungen müssten mehrmals am Tag die viel befahrene Straße queren.

Provisorien sind erforderlich

Also wird es wohl die von der Verwaltung bevorzugte Variante 1. Die Fachleute schlagen drei Bauabschnitte vor. Zuerst soll der Erweiterungsbau mit Mensa entstehen, dann das Hauptgebäude umstrukturiert und zuletzt das Hortgebäude saniert werden. Alles zusammen kostet etwa 11,2 Millionen Euro. Bis gebaut wird und auch noch während der Bauzeit sind Provisorien erforderlich. Schon für das kommende Schuljahr wird umstrukturiert. So wird die Schulverwaltung am Standort Vaihinger Straße zusammengefasst. Obwohl die Schule von Herbst an eine reine Grundschule ist, darf sie auch künftig Räume im Erdgeschoss an der Sigmaringer Straße nutzen. Diese gehören künftig dem Schülerhaus, welches sich um die Nachmittagsbetreuung der Kinder kümmert, die noch nicht in der Ganztagsschule sind.

Die Verwaltung stellt die Machbarkeitsstudie zur Riedseeschule am 21. Juni im Bezirksbeirat vor. Am 27. Juni beschließt der Ausschuss für Umwelt- und Technik, am 28. Juni der Verwaltungsausschuss. Willemsen geht davon aus, dass wenn der Planungsauftrag erteilt ist, noch einmal zwei Jahre vergehen werden, bis gebaut wird. Die Bauzeit selbst betrage dann wohl noch einmal mindestens zwei Jahre. „Ich hätte die Planung gern noch zu Ende geführt“, sagt die scheidende Rektorin. Doch weil alles länger gedauert hat als angenommen, wird sie die weiteren Schritte nun als Pensionärin verfolgen.