Ein Schulbau für Millionen? Zu teuer. Ein schneller Anbau? Unmöglich. Der Landkreis geht einen anderen Weg – und setzt auf ein ungewöhnliches Projekt mit Modellcharakter.
Die Fröbelschule in Fellbach-Schmiden platzt aus allen Nähten. Wo 2016 noch 98 Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf unterrichtet wurden, sind es heute 204. Ein drastischer Anstieg, der nicht nur Raumprobleme mit sich bringt, sondern auch die Grenzen des sonderpädagogischen Bildungssystems im Rems-Murr-Kreis aufzeigt.
Die Schulleitung und der Landkreis haben improvisiert, wo es ging. Doch die realen Bedingungen bleiben hart: 38 Klassenräume wären nötig – 17 stehen zur Verfügung. Fünf zusätzliche Interimsklassenzimmer wurden angemietet, aber das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Ein klassischer Anbau? Zu teuer. Ein kompletter Neubau? Keine Option.
Von der Notlösung zum Modellprojekt
Der Rems-Murr-Kreis, zuständig für die Schulträgerschaft, musste kreativ werden – und hat einen pragmatischen, aber vielversprechenden Plan entwickelt: Eine neue Außenstelle der Fröbelschule soll 2026 in Waiblingen entstehen, in einem Gebäude an der Stuttgarter Straße, das eigentlich für ganz andere Zwecke vorgesehen war.
Dort, nahe des Bahnhofs, wird laut Angaben des Landratsamts Rems-Murr in einem Bestandsgebäude ein innovativer, multifunktionaler Lernort entstehen. Neben der Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWRM) und der Kreisbaugruppe sollen Klassenzimmer, Bewegungsräume und Rückzugsorte für die Fröbelschülerinnen und -schüler geschaffen werden. Der Clou: Durch die Kombination verschiedener Nutzungen spart der Landkreis Geld und Fläche – ein Modellprojekt, das Schule machen könnte.
Landrat Richard Sigel sieht das als kluge Strategie: „Andere Kreise müssen für Millionen Euro neue Schulgebäude hochziehen. Wir nutzen vorhandene Ressourcen.“ Eine Mischung aus Pragmatismus und Vision.
Container als Übergangslösung
Bis es soweit ist, wird mit Containern ausgeholfen. Die wurden jetzt auf dem Schulgelände aufgestellt und feierlich eingeweiht. „Wir sind sehr dankbar“, sagt die Schulleiterin Silke Lang. „Die letzten Monate waren für viele unserer Schülerinnen und Schüler eine harte Belastungsprobe. Endlich mehr Platz!“
Der Unterricht in der Containeranlage startete am 17. März. Langfristig sollen dann vor allem die älteren Schüler der Berufsschule und Teile der Hauptstufe in Waiblingen unterrichtet werden. Die Hoffnung: Mehr Raum, bessere Förderung, ein nachhaltigerer Umgang mit Ressourcen.
Andere Lösungen in Schorndorf
Nicht nur in Fellbach wird nach Wegen aus der Raumknappheit gesucht. In Schorndorf plant man größer: Ein Bildungscampus soll die dortigen SBBZ zusammenführen. Ein Projektsteuerer ist bereits beauftragt. Die Lösung in Waiblingen ist dagegen bescheidener – aber schneller umsetzbar.