Immer mehr Schüler im Umkreis verwenden einen Planer, mit dem sie lernen, ihren Schulalltag zu organisieren. Die Idee dafür entstand an der Realschule Bernhausen.

Filderstadt - Das Heft im DIN-A-4-Format ist ein Exportschlager aus Filderstadt. Der Schulplaner, der an immer mehr Schulen im Umkreis zum Einsatz kommt, ist mehr als nur ein Hausaufgabenheft. Er ist Terminplaner, Organisationshilfe und Kommunikationsmittel in einem. „Damit lernen die Kinder, sich selbst zu organisieren“, erklärt Henry Steinmetz, Vater zweier Schüler und Vorsitzender des Elternbeirats an der Realschule Bernhausen.

 

Vor fünf Jahren hatte Steinmetz gemeinsam mit der Schulleitung der Realschule die Idee für den Schulplaner. Von der Fleinsbachschule aus zog die Idee schnell weite Kreise. Immer mehr Schulen in Filderstadt und im Kreis Esslingen kamen hinzu. Zum neuen Schuljahr, wenn der Planer in sein sechstes Jahr geht, sind insgesamt 13 Schulen beteiligt, die Auflage liegt bei 6000 Exemplaren. 2013 soll das Heft, das stets in den Sommerferien gedruckt wird, sogar in 20 Schulen ausgegeben werden – auch in Kommunen in den Landkreisen Göppingen und Reutlingen. Nach Aussage von Steinmetz liegt dann die Auflage bei 10 000 Heften. „Das hat sich zur Erfolgsgeschichte entwickelt“, sagt er.

Neben Hausaufgaben und Terminen von Klassenarbeiten können die Schüler auch ihre aktuellen Noten in jedem Schulfach eintragen. So behalten sie den Überblick. „Damit kurz vor Zeugnisvergabe nicht das böse Erwachen kommt“, sagt der Elternbeiratsvorsitzende. Der Lernplaner dient aber auch zur Kommunikation zwischen Lehrern und Eltern. Beide Seiten können Gesprächswünsche eintragen. Jede Woche müssen die Eltern im Heft ihres Kindes unterschreiben.

Die Schulen geben den Planer verpflichtend heraus

Das Deckblatt des Planers, den vorderen Teil und die hintere Seite kann jede Schule individuell gestalten. Dies verstärkt die Identifikation jedes Schülers mit seiner Schule. Jüngst hat die Realschule Bernhausen einen Wettbewerb zur Gestaltung eines Deckblatts aufgerufen. Gewonnen hat eine Gruppe der Albert-Schweitzer-Realschule Denkendorf.

Den Hauptpreis hat das Fildorado in Bonlanden gestiftet. Dort nahmen die 12 bis 16 Jahre alten Schüler an einem Edutainment-Lernprogramm teil. In einer Unterrichtseinheit im Badezentrum führten sie physikalische Experimente durch, maßen Wasserdruck und Wasserwiderstand oder die Geschwindigkeit an der Wasserrutsche. Das Fildorado ist einer der Sponsoren des Schulplaners. Ein Bezug zu Schulen ist Steinmetz bei jedem Sponsor wichtig.

Die Schulen geben den Planer in jedem Schuljahr verpflichtend heraus, das heißt, jeder Schüler muss einen kaufen. Dank höherer Auflagen und Sponsorengelder konnte der Preis von anfänglich vier Euro auf 1,50 Euro reduziert werden. Gedruckt und gebunden wird der Planer zum Selbstkostenpreis. „Da verdient keiner einen Euro dran“, sagt Steinmetz und berichtet: „In der Regel bezahlen die Fördervereine der Schulen den Planer für die Fünfer als Willkommensgeschenk.“

Im nächsten Jahr ist eine Neuauflage des Wettbewerbs geplant. Dessen Ziel ist laut Steinmetz, den Schülern einen Anreiz zu bieten und zu einer höheren Akzeptanz des Planers beizutragen. Wie der Elternbeiratsvorsitzende berichtet, arbeitet man im Verbund Schulplaner derzeit an einer Weiterentwicklung für Schulen, an denen man kein Hausaufgabenheft mehr braucht: „Wir machen ein neues Kernheft für die Ganztagsschulen“, sagt er.