Die Schülerinnen und Schüler der Kaufmännischen Schule Stuttgart-Nord informieren sich in Polen und Spanien über den Arbeitsmarkt dort.

S-Nord - Francesca Mandarino hat die Reiselust gepackt. Im vergangenen Jahr war die 17-jährige Schülerin der Kaufmännischen Schule Stuttgart-Nord im polnischen Krakau, und am Wochenende ist sie ab nach Lloret de Mar in Spanien. Möglich macht’s das Projekt mit dem komplizierten Titel „Mehrsprachigkeit, berufliche Orientierung und Arbeitsaustausch“. Vor zwei Jahren ist das Projekt an den Start gegangen. In diesem Sommer läuft es aus. Dann haben sich pro Jahr jeweils rund 15 Schüler der Kaufmännischen Schule in Stuttgart Nord und ihrer Partnerschulen im polnischen Krakau sowie in Lloret de Mar gegenseitig besucht.

 

„Die Besuche dauern etwa eine Woche. Ziel ist es, dass unsere Schüler über den Tellerrand hinaus gucken und etwas über den Arbeitsmarkt und das Leben im jeweils anderen Land erfahren“, sagt Maciej Garpiel. Zusammen mit Kristina Licina hat der Lehrer für Betriebswirtschaft und Informatik, das Projekt ins Leben gerufen. Seine Kollegin unterrichtet Englisch, Spanisch und Deutsch an der Kaufmännischen Schule. Finanziert wird das Projekt mit rund jeweils 25 000 Euro für jede der drei Schulen vom Erasmus-Plus-Programm der EU. Mit dem Geld werden Flüge, Unterkunft und Verpflegung bezahlt.

In Krakau waren die 15 Schüler aus Stuttgart bereits im vergangen April. Mit ihnen gemeinsam dort war auch die spanische Schülergruppe aus Lloret de Mar. „Es hat einfach Spaß gemacht mit Gleichaltrigen aus anderen Ländern Kontakt zu haben. Verständigt haben wir uns auf Englisch“, sagt Chiara Carbonaro (17). Da die Gastgeber-Schule eine Sportschule ist, haben sich die jungen Besucher dort Handballspiele angeguckt und sich über Berufe im Bereich Sport informiert. Chiara und Francesca fanden das zwar „sehr interessant“. Aber Francesca zieht es trotzdem mehr in die „soziale Richtung“. Chiara tendiert zum Management. Ob im Sport? Das ist noch offen.

Neues projekt bereits in Vorbereitung

Im November waren die Spanier und Polen in Stuttgart. „Die Gäste und unsere Schüler haben gemeinsam Unternehmen wie den Autobauer Daimler, den Technikkonzern Thales in Ditzingen und die Stuttgarter Börse besucht“, sagt Licina. Francesca und ihre Gruppe informiert sich in dieser Woche in Lloret de Mar über die Tourismusbranche, besichtigen dort Hotels und Freizeitparks. Damit die Reisen nicht zu sehr zum Ausflugsprogramm wird, bekommen die Schüler am Ende ihrer Auslandsaufenthalte Aufgaben gestellt. „Sie sollen zum Beispiel zusammenfassen, wie die Lebens-und Arbeitsbedingungen in den verschiedenen Ländern sind. Und sie sollen die Profile der Berufe erstellen, die sie in den Konzernen kennengelernt haben“, sagt Garpiel. Das machen die Schüler zunächst im Team auf Englisch und übersetzten das dann in die eigene Sprache. „So zu arbeiten hat richtig Spaß gemacht“, sagen Chiara und Francesca.

Bevor die Schulen sich für das Geld aus dem EU-Topf bewerben konnten, mussten sie ein Konzept erarbeiten. „Das haben wir zusammen mit den Lehrern an den beiden anderen Schulen gemacht. Dabei war es sehr hilfreich, dass mein Stuttgarter Kollege Polnisch spricht und ich Spanisch kann.“ Da das Programm jetzt, nach zwei Jahren ausläuft, denken Licina und Garpiel bereits über ein neues Projekt nach, mit dem sie sich bei Erasmus Plus bewerben können. Licina: „Unsere Überlegungen gehen Richtung Recycling“. Ein Konzept muss allerdings erst noch entwickelt werden.