Reinhold Sczuka hat bei der Schulteswahl am Sonntag in Althütte keinen Gegenkandidaten – aber noch viel Elan. Der CDU-Chef im Kreistag gibt zu, dass er ganz gerne Landrat geworden wäre.
Althütte - Er könnte sich zur Ruhe setzen und eine ordentliche Pension einstreichen. Den lieben Gott einen guten Mann sein lassen lassen und noch mehr Joggen gehen im Wald. Ob er sich das zumindest mal kurz überlegt habe? Ja klar, solche Gedanken seien ihm schon durch den Kopf gegangen, antwortet Reinhold Sczuka. Der 50-jährige Diplom-Verwaltungswirt mit CDU-Parteibuch ist seit 24 Jahren Bürgermeister von Althütte (4100 Einwohner) und damit pensionsberechtigt. Er war einst einer der jüngsten Rathauschefs überhaupt – und ist mittlerweile fast sein halbes Leben lang Bürgermeister.
Die Idee, aufzuhören und noch mal etwas ganz anderes anzupacken, diese Idee hat der Vater von zwei erwachsenen Kindern aber schnell wieder verworfen. „Es ist doch erst Halbzeit“ – mit diesem Worten antwortet der Schultes jenen Bürgern augenzwinkernd, die sich dieser Tage, kurz vor der Bürgermeisterwahl am Sonntag, erstaunt zeigen, dass der Amtsinhaber tatsächlich schon seit annähernd einem Vierteljahrhundert die Geschicke der Kommune lenkt. Er könne – rein theoretisch – so Sczuka, noch volle drei Amtsperioden dran hängen, also nochmals 24 Jahre bleiben. So weit in die Zukunft plant er freilich nicht.
Reinhold Sczuka setzt auf 40 Prozent plus x
Nur einen Job, den hätte er ganz gerne gemacht, das gibt der Bürgermeister zu, der auch Vorsitzender der Christdemokraten im Kreistag ist: den des Landrats. Sczuka war kurz im Gespräch. Als sich aber abzeichnete, dass die große Mehrheit der Kreisräte nach dem Wirbel um den Krankenhausneubau einen Mann oder eine Frau von außerhalb des Rems-Murr-Kreises wollten, sei für ihn klar gewesen, dass er bleibt was er ist, und das mit Herzblut und Elan: Bürgermeister von Althütte.
Ganz zufrieden sei er, dass sich wieder kein Gegenkandidat gefunden hat, wie bei den Wahlen 2001 und 2009. Der neue Schultes wird also ganz sicher der alte sein. Die Wahlbeteiligung ist deshalb die einzige Kennziffer, die Sczuka noch beeinflussen kann. Er habe in fast jeden Briefkasten in Althütte eigenhändig seinen Wahlprospekt geworfen. Er bitte die Bürger bei jeder passenden Gelegenheit, doch am Urnengang teilzunehmen. Mit welchem Wert wäre er zufrieden? 40 Prozent plus x, sagt Reinhold Sczuka .
Zu den wichtigsten Leistungen in den vergangenen Jahren in Althütte zählt der Bürgermeister die gewaltigen Summen, die für die Wasserversorgung und die Abwasserbeseitigung ausgegeben wurden. Es sei „toll“ eine kleine Gemeinde zu lenken. Aufforderungen, in einer größeren Stadt für den OB-Posten zu kandidieren, würden gelegentlich an ihn herangetragen. Bis dato habe er aber immer abgelehnt. In Althütte habe er ein sehr breites Spektrum zu beackern, es werde nie langweilig. Zudem sei die kleine Kommune mitten im Schwäbischen Wald eine prima Wohnadresse.
Das Ärztehaus ist ein wichtiges Zukunftsprojekt
Er habe seine Kinder, als diese noch klein waren, auch unter der Woche mindestens dreimal am Tag gesehen: morgens, mittags und abends. Zudem gelinge es ihm, trotz der vielen Verpflichtungen, fast jeden Mittag knapp eine Stunde lang im Wald joggen zu gehen. Sport habe er schon immer getrieben. Mit dem regelmäßigen Rennen im Forst hat Sczuka indes auf dringenden ärztlichen Rat angefangen. Die Blutzuckerwerte waren zu hoch, und die Aussage des Mediziners war eindeutig: entweder jeden Tag Tabletten schlucken oder jeden Tag Ausdauersport treiben.
Als eins der wichtigsten Projekte für die Zukunft der Gemeinde nennt der Bürgermeister das Ärztehaus, das demnächst gebaut werden soll. Die Kommune werde das Gebäude vermieten, damit die medizinische Versorgung langfristig gesichert werde. Und auch in Sachen Nahversorgung engagiere sich die Gemeinde. Kürzlich habe man das Haus, in dem das einzige Lebensmittelgeschäft im Ort ist, erworben. Das Gebäude werde nun verpachtet, die Versorgung der Bürger sei bis zur Eröffnung eines Neubaus gesichert.