Eine dienstliche Nutzung von WhatsApp ist an den baden-württembergischen Schulen unzulässig. Allerdings sieht auch Nordrhein-Westfalen gute Gründe für den Bann.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Stuttgart - Diese Botschaft war dem FDP-Chef Christian Lindner, jüngst Gast der StZ-Redaktion, offenkundig wichtig: In der baden-württembergischen Bildungspolitik fehle ihm „jeder Modernisierungsimpuls“, monierte er und fügte hinzu: „Es wird sogar den Schulen untersagt, WhatsApp zu nutzen.“ In seiner Heimat Nordrhein-Westfalen sei dies „völlig zu Recht nicht verboten“.

 

Lindner lag nur zum Teil daneben. WhatsApp, die Kommunikationsplattform für internetfähige Handys, wird vom Stuttgarter Kultusministerium mit einem Bann belegt: „Eine dienstliche Nutzung von WhatsApp ist an Schulen aus datenschutzrechtlichen Gründen unzulässig“, lautet die Maßgabe. Da die Daten auf Servern außerhalb Europas gespeichert würden, sei ihre Kontrolle nicht möglich. Ferner könnten die Schüler nicht zur Anwendung verpflichtet werden, weil nicht jeder ein Smartphone besitze. Kurz, der Messengerdienst sei „ungeeignet im unterrichtlichen Umfeld“.

Es gibt noch weitere Argumente: WhatsApp setzt in seinen Nutzungsbedingungen ein Mindestalter von 16 Jahren voraus, was freilich kaum geprüft wird. Zudem ist die Nutzung der Smartphones im Schulalltag ohnehin nicht gestattet, wegen Cyber-Mobbing zum Beispiel. Genehm ist daher nur eine „pädagogische Aufarbeitung“ von sozialen Netzwerken.

Klare Regelung auch in NRW

Nun gibt es in der föderalen deutschen Bildungslandschaft vielfältige Regelungen zum Umgang mit Social Media. Einige Länder lassen den Schulleitungen sogar Spielraum. Das Schulministerium in NRW, geführt von der Grünen Sylvia Löhrmann, gibt sich ganz klar: Facebook, WhatsApp & Co. „scheiden an den Schulen für die dienstliche Kommunikation aus“, sagt ein Sprecher. Wegen der Rückschlüsse, die personenbezogene Daten Fremden erlauben, dürfe ein Lehrer keine Gruppe im Internet gründen, um Unterrichtsmaterial zu kommunizieren. Das Land NRW baut alternativ die Unterrichtsplattform „Logineo“ auf, das Ministerium in Baden-Württemberg verweist auf das System „Moodle“.

Eine kleine Stichprobe zeigt, dass WhatsApp von ein paar Lehrern in der Region Stuttgart durchaus zum dienstlichen Austausch mit Schülern verwendet wird. Modernisierungsimpulse im Sinne des FDP-Chefs sind dies aber auch nicht.