Am Schulzentrum bleibt vorerst alles beim Alten. Gleiches gilt für die Silcher-Schule.

Renningen - Schulwege sind immer ein heikles Thema. Der zunehmende Verkehr treibt so manchen Eltern den Schweiß auf die Stirn, wenn sie ihre Kinder morgens zur Schule schicken – während andere Eltern oft selbst ein Teil des Problems sind, wenn sie ihre Kinder zur Schule fahren und dann kreuz und quer am Schulweg parken. Der Verkehr vor dem Schulzentrum Renningen sowie an der Friedrich-Silcher-Grundschule bietet immer wieder Gesprächsstoff – nicht nur bei Eltern und Schülern.

 

Zuletzt brachten die Frauen für Renningen die Punkte wieder aufs Tapet. Ihr Vorschlag lautet: die Jahnstraße streckenweise in eine Einbahnstraße umwandeln und den Verkehrsentwicklungsplan rund um die Grundschule neu diskutieren. Beide Anträge werden im Gemeinderat mehrheitlich abgelehnt, trotzdem entspinnt sich noch einmal eine kontroverse Diskussion um beide Themen.

Grenze liegt bei 4000 Autos

Die Ideen sind nicht neu. Zum Verkehrskonzept an der Grundschule existiert ein Beschluss aus dem Jahr 2015, der besagt: Sobald die Grenze von 4000 Fahrzeugen pro Tag an der Bühlstraße erreicht ist, soll dort eine Einbahnstraße eingerichtet werden, hieß es damals. Im April 2018 lag die Zahl aber noch bei durchschnittlich 3150 Autos am Tag. Trotzdem: „Es ist vier Jahre her, seit wir zuletzt darüber gesprochen haben, da ist es mal wieder an der Zeit“, findet Resi Berger-Bäuerle (FfR). Ähnlich betrachten es die Grünen: „Da ist viel zu viel Verkehr an der Schule. 85 Prozent davon sind Durchgangsverkehr, und wir trauen uns nicht, da was zu machen“, beklagt Jochen Breutner-Menschick.

Jedoch: „Die Schule sieht kein Gefahrenpotenzial“, berichtet der Bürgermeister Wolfgang Faißt. Tatsächlich wurde der Verkehr in der Bühlstraße im Elternbeirat der Silcher-Schule zuletzt vor zwei Jahren thematisiert, als viele Baustellen in der Nähe waren, sagt die Elternbeiratsvorsitzende Julia Trieflinger. Seither kam das Thema nicht wieder auf. „Und wir haben beschlossen: Bis 4000 Autos ist es unproblematisch“, so Faißt. Der Ansicht folgt die Mehrheit im Rat, der Antrag wird trotz sechs Pro-Stimmen abgelehnt.

Ähnlich sieht es aus beim Vorstoß zur Jahnstraße. Zwischen Bahnhofstraße und Emil-Höschele-Straße möchten die Frauen für Renningen gerne eine Einbahnstraße einführen „zur Erhöhung der Verkehrssicherheit für radelnde Schüler“. 2015 entschied sich der Gemeinderat aus unterschiedlichen Gründen bereits dagegen. Die Argumente der Mehrheit lauteten zum Beispiel: Ohne eine Reduzierung der Fahrbahnbreite müsse „mit einer Zunahme der gefahrenen Geschwindigkeit gerechnet werden“. Und die Erschließung des Wohnquartiers „Am Alten Sportplatz“ würde ebenfalls schwierig, sollte eine Einbahnstraße kommen.

„Eine Einbahnstraße kann nur zum Vorteil der Kinder sein“

In den Augen der Frauen für Renningen ist kein Rückbau der Straße notwendig, um die Geschwindigkeit zu reduzieren. „Dort ist heute schon von beiden Seiten zugeparkt“, sagt Resi Berger-Bäuerle. „Eine Einbahnstraße kann nur zum Vorteil der Kinder sein. Die Stelle ist dafür eigentlich prädestiniert.“ Das Annehmen der neuen Regelung sei nur eine Frage der Gewohnheit. „Wir haben nicht viele Einbahnstraßen in Renningen, aber da würde es wirklich Sinn machen.“ Aber ist es nicht gefährlich, wenn die Schüler dann gegen den Verkehr fahren, fragt sich Alfred Kauffmann (Freie Wähler). „Die Situation haben wir doch heute schon tagtäglich“, wundert sich Erwin Eisenhardt (Grüne) über das Argument. „Nur dass jetzt die Autos von beiden Seiten kommen.“

Peter Weiß von der CDU kann sich einen Hinweis da nicht verkneifen: Auf Antrag seiner Fraktion wurde ein Teil der Lindenstraße in eine sogenannte Fahrradstraße umgewandelt. Eine Umwandlung auch der Jahnstraße wurde mehrheitlich abgelehnt, weil die Fahrradstraße sonst eine viel befahrene Hauptstraße (Bahnhofstraße) gequert hätte. „Vielleicht erkennen wir jetzt, dass das die beste Lösung wäre“, bemerkt Weiß. Der Antrag der Frauen für Renningen wird bei drei Ja-Stimmen und vier Enthaltungen abgelehnt.