Eine Frau hält vor dem Schulzentrum. Statt Ansprache gibt es direkt mehrere Bußgeldbescheide.

Renningen - Da staunte ein Ehepaar aus Renningen nicht schlecht, als ihnen von der Stadt quasi auf einen Schlag fünf Bescheide wegen falschen Parkens ins Haus flatterten. Es geht um einen in Renningen ziemlich heiklen Platz, nämlich den Bereich vor der Mediathek und dem Schulzentrum. Die einen schimpfen dort über rücksichtslose Fahrer und vor allem über Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, sich ins Halteverbot stellen und so Verkehr und Fußgänger gefährden. Andere schütteln den Kopf über die unübersichtliche Situation. Denn die Halteverbote dort sind zwar durch Schilder gekennzeichnet, trotzdem aber nur schwer ersichtlich.

 

Die Frau hatte in dem weiten Eingangsbereich zum Schulzentrum, wo sich neben der Mediathek die Fahrradständer und zahlreiche Parkplätze befinden, am Fahrbahnrand gehalten, um ihr Kind abzusetzen. Was sie ihrer Aussage nach bis dahin nicht wusste: Zwischen den Parkplätzen und der Mediathek gilt ein absolutes Halteverbot. Das ist tatsächlich nicht leicht ersichtlich. Und zwar wurden in der Straße – aus rein optischen Gründen, damit es einheitlich aussieht, – die verbotenen Plätze in Raster aufgeteilt, sodass sie fast wie Parkplätze aussehen. Vor dem Bürgerhaus zum Beispiel, wo das gleiche Problem bestand, wurde das Parkverbot deshalb inzwischen durch große Steinblöcke auf den Plätzen deutlich gemacht.

Mündliche Warnungen brachten keinen Effekt

Was das Paar jedoch weit mehr stört als die Knöllchen an sich, ist der Umstand, dass sie im Vorfeld nicht einmal auf das Fehlverhalten aufmerksam gemacht worden seien. „Wenn man jemanden sieht, der dort hält, kann man ihn doch erst mal ansprechen und darauf hinweisen, dass das verboten ist“, findet der Ehemann, der einen sichtlichen Groll gegen die Stadt deswegen hegt. Stattdessen hätten die Ordnungshüter seelenruhig abgewartet und seine Frau jeden Tag aufs Neue aufgeschrieben.

In der Stadt ist die Situation und auch der geschilderte Fall bekannt. Leider habe das Problem mit Falschparkern dort längst überhand genommen, sagt die Sprecherin der Stadt, Marlies Delago. „Wir haben es lange Zeit versucht, die Leute anzusprechen und auf das Halteverbot aufmerksam zu machen“, so Delago. „Leider ohne Erfolg.“ Da die mündliche Ansprache bei den meisten Autofahrern nicht gefruchtet habe, sei man dazu übergegangen, die Leute direkt aufzuschreiben. „Die werden dann im Vorfeld tatsächlich nicht mehr angesprochen.“