Winfried Kretschmann setzt sich für den Schutz von Dialekten ein. Sprachliche Vielfalt stelle einen „Wert an sich“ dar, findet der Ministerpräsident.

Stuttgart - Die mannigfaltigen Dialekte in Deutschland sollten nach Auffassung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) den gleichen Schutz wie gefährdete Flora und Fauna genießen. „Sprachliche Vielfalt ist ein Wert an sich“, sagte der Regierungschef am Freitag in Stuttgart bei einer Tagung unter dem Motto „Daheim schwätzen die Leut’ - Gegenwart und Zukunft der baden-württembergischen Dialekte“.

 

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Er fühle sich dem Erhalt der Dialekte - im Südwesten Alemannisch, Schwäbisch und Fränkisch - auch durch die Unesco-Konvention von 2007 zur Rettung der sprachlichen Varianten verpflichtet. Er selbst sei dankbar für seinen schwäbischen Dialekt, der eine Neigung zum Urtümlichen und Anarchischen zeige. „Die hohe emotionale Kraft des Dialektes, so meine Hoffnung, kann dazu beitragen, Debatten friedlicher zu führen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.“

Professor Hubert Klausmann von der Universität Tübingen plädierte dafür, der Diskriminierung von Mundartsprechern in den Medien und an Schulen entgegenzuwirken. Wichtig sei, das Verständnis für Dialekte in der Lehrerausbildung zu etablieren. Vorbilder wie Fußball-Bundestrainer Joachim Löw und Regierungschef Kretschmann seien die besten Botschafter des Dialektes.