Die B 27 auf den Fildern soll bekanntlich ausgebaut werden. Dagegen regt sich Protest von den örtlichen Landwirten, die nun Rückendeckung von der Schutzgemeinschaft bekommen. Das Projekt sei nicht mehr zeitgemäß, heißt es.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Filder/Esslingen - Die Schutzgemeinschaft Filder stärkt den Bauern, die sich aktuell gegen den Ausbau der B 27 zwischen Aichtal und Echterdinger Ei wehren, den Rücken. In einer Pressemitteilung nennen die Naturschützer erneut ihre Argumente gegen das Ansinnen, die Schnellstraße von vier auf sechs Spuren zu erweitern. So sei der Ausbau vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels „kontraproduktiv“, es müsse stattdessen mehr für den öffentlichen Nahverkehr getan werden. Abgesehen davon: „Der Verbrauch weiteren wertvollen Filderbodens für den B-27-Ausbau – rund 20 Hektar – lehnt die Schutzgemeinschaft Filder strikt ab“, heißt es. Der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft, Steffen Siegel, wird wie folgt zitiert: „Was wir in dieser Zeit wirklich brauchen, ist der Erhalt fruchtbarer Böden und damit der Erhalt verbrauchernaher Ernährungsgrundlagen.“

 

Um die vorhandenen Engpässe auf der Bundesstraße zu Stoßzeiten in den Griff zu bekommen, schlägt die Schutzgemeinschaft Filder vor, ein Tempolimit von maximal 100 Kilometer pro Stunde zu verhängen. Das würde den Verkehr verflüssigen, so die Annahme der Naturschützer.

Neuen Trend berücksichtigen

Die Schutzgemeinschaft spricht zudem in ihrer Mitteilung noch einen Wandel an, der sich durch die Corona-Pandemie aktuell vollzieht: der Trend zum Homeoffice. Dadurch, dass immer mehr Menschen von zu Hause aus arbeiten und dies in Zukunft mutmaßlich auch gern beibehalten würden, sei die Ausgangslage eine komplett andere als vor Corona. „Eine 15- bis 25-prozentige Zunahme des Fahrzeugverkehrs bis 2035 hält die Schutzgemeinschaft sowieso für überzogen“, heißt es.

Die Klage der Landwirte, über die unsere Zeitung jüngst berichtete, unterstützt die Schutzgemeinschaft. „Der Lössboden wurde von Fachleuten zum Boden des Jahres 2021 auserkoren“, heißt es in der Mitteilung. „Unsere Böden hier sind nicht nur besonders fruchtbar, sie binden auch CO2.“ Mit dem Flächenverbrauch auf der Filderebene müsse Schluss sein.