In Berlin wird mal wieder eine Schwabenhass-Sau durch das Brandenburger Tor getrieben. Warum das niemanden mehr interessiert, erklärt Wahlschwabe Lukas Jenkner.

Nachrichtenzentrale : Lukas Jenkner (loj)

Stuttgart - Nun ist es mal wieder soweit. Durch Berlin fahren ein paar Busse der Berliner Verkehrs-Gesellschaft (BVG), auf denen steht: „Liebe Schwaben, wir bringen Euch gerne zum Flughafen“. Das Volksblatt „Bild“ trompetet ins Empörungshorn – seit Jahren werde in der Bundeshauptstadt gegen die Schwaben gehetzt. In der Zeitung und im Internet vibriert die Stuttgarter Bild-Edelfeder Robin Mühlebach: „Unglaublich: Jetzt machen in der Bundeshauptstadt auch noch die städtischen Verkehrsbetriebe (BVG) beim Lästern mit.“

 

Neu ist das alles natürlich nicht. Bereits im Sommer twitterte die Schwäbische Zeitung ein Foto von einem der Busse mit den Hashtags: #nett #nicht. Die Social-Media-Fachkraft der BVG reagierte übrigens schon damals angenehm ironisch: „Der Texter wurde natürlich schon längst entlassen! Von ,Flughafen’ kann hier ja wohl nicht die Rede sein“, lautet der Kommentar zum Tweet der Schwäbischen Zeitung.

Wir können dazu nur sagen: Die Berliner finden uns doof oder nicht? Ist uns egal – weil wir Berlin lieben. Deshalb wollen wir ja auch alle dahin ziehen. Fünf Gründe dafür:

1. Bei Euch ist es schön flach und die Straßen sind breit. Da kommen unsere Kombi-Kinderwagen Condor 4 mit XXL Zubehör Paket von ABC Design bestens durch – und wir müssen sie nicht einmal bergauf schieben. Da können wir unseren Porsche Cayenne gerne auch mal stehen lassen. Wegen Feinstaub und so.

2. Euer Flughafen wird noch später fertig als unser Stuttgart 21. Und teurer. Zwar faselt ihr gerade was von einem Eröffnungstermin 2018, aber mal ganz ehrlich: Das wird doch nie was. Solange es BER noch nicht gibt, können wir ganz entspannt Juchtenkäfer durch den Schlossgarten tragen.

3. Die Hertha ist genau so ein unberechenbarer, nervenzerfetzender Fußballverein wie der VfB. Jetzt zur Winterpause mal Platz drei in der Bundesliga – und in zwei Jahren wieder gegen den Abstieg, wenn der Ibisevic dann nicht mehr trifft. Stuttgart, Köln, Berlin – das Bermudadreieck des deutschen Mittelklassefußballs, in dem gerne auch mal ein Bundesligaclub verschwindet. Willkommen im Club.

4. Eure Immobilienpreise sind einfach paradiesisch. Für das Geld, für das wir in Stuttgart nach einem mühsamen Bewerbungsmarathon mit Finanz-Striptease eine runtergewirtschaftete Zweizimmer-Dachgeschosswohnung ergattern, gibt’s bei Euch noch Luxus-Maisonettes. 15 Euro kalt für den Quadratmeter? Isch doch subbr!

5. Ihr schimpft genauso schön wie wir hier unten bruddeln. Von einem Berliner Taxifahrer angepampt zu werden ist genauso erfrischend wie das montägliche Angiften im Treppenhaus, wenn wir wieder das ganze Wochenende aktiv am Kehrwochenschild vorbeigesehen haben.

Berlin, wir lieben Dir!