Das bisher als Kita genutzte Blockhaus bei den Schwabenquellen soll zur Wellness-Oase umgebaut werden. Dem Kita-Betreiber wurde gekündigt. Nun sucht er Ersatzräume.

Stuttgart - Erst vor zwei Jahren hat die Himpelchen und Pimpelchen gGmbH den Betrieb der Kita vom Betreiber der Schwabenquellen übernommen – nun steht die eingruppige Ganztagseinrichtung, in der 15 Kinder von null bis sechs Jahren betreut werden, vor dem Aus. Zum 31. August hat die Kanto GmbH, die die Schwabenquellen betreibt, dem Kinderhaus in der Blockhütte hinter dem SI gekündigt. Der Grund für das Aus: Das Blockhaus soll zu einer großen Erlebnissauna mit Whirlpool und Duft- und Lichtduschen umgebaut werden.

 

Gestaltet werden solle alles in der Art eines balinesischen Tempels, auch der Garten solle eine asiatische Anmutung bekommen, berichtet Kanto-Geschäftsführer Martin Pesch. „Wir brauchen dringend für unseren Betrieb neue Räume, um so auch eine neue Attraktivität zu schaffen“, sagt er. Dahinter stünden „rein betriebliche und bauliche Gründe“. Das Blockhaus müsse ohnehin saniert werden. Und rein betrieblich wirft die Vermietung an eine gemeinnützig arbeitende Kita eben nicht so viel ab wie eine auf Gewinn ausgerichtete Wellness-Einrichtung – so zumindest das Kalkül.

Alternative im Albstadtweg hat sich zerschlagen

Und was passiert nun mit der Kita? „Der Schock saß tief“, berichtet Conny Bains-Terschawetz, die Geschäftsführerin von Himpelchen und Pimpelchen. Bereits im Oktober 2015 sei die Kündigung hereingeflattert, im Februar 2016 habe man die Eltern informiert. Aber noch bis vor wenigen Tagen sei man sehr zuversichtlich gewesen, eine gute räumliche Alternative gefunden zu haben, nämlich ebenfalls in Möhringen, im Albstadtweg. Dort habe man eine Kita mit 60 Plätzen einrichten wollen, auch mit der Stadtverwaltung sei alles abgestimmt gewesen. Doch dann habe sich der Vermieter kurzfristig für einen anderen Mieter entschieden, sagt Bains-Terschawetz – eine Sehbehindertenschule. „Jetzt sind wir auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten.“ Bisher habe das städtische Amt für Liegenschaften nicht helfen können.

„Wir schließen jetzt erst mal die Einrichtung“, sagt Bains-Terschawetz. „Und wir suchen nach Baugrundstücken in Möhringen.“ 300 bis 600 Quadratmeter Fläche sollten es schon sein, Erdgeschoss plus Außenbereich. Es solle eine Kita für mindestens 30 oder 35 Kinder sein, denkbar sei auch eine Kombination mit einer Betriebskita. Dass die Kündigung durch Kanto so kurz nach dem Einzug gekommen sei, hat die Geschäftsführerin schon verwundert. „Wir haben 2014 die Kita vor der Schließung gerettet“, berichtet sie. Diese sei damals noch von Kanto selber betrieben worden, den Eltern sei seinerzeit jedoch „aufgrund des akuten Fachkräftemangels“ gekündigt worden. Unter der neuen Regie von Himpelchen und Pimpelchen konnte der Betrieb dann doch weitergehen.

Bei Krippenplätzen hat Möhringen noch Nachholbedarf

Für die betroffenen Familien sei die erneute Kündigung „absolut bitter“, sagt Elternvertreter Markus Bisanz. Einige Eltern hätten zwar bereits einen Ersatzplatz woanders gefunden, darunter auch er selbst für die vierjährige Tochter. Doch Öffnungszeiten bis 17 Uhr gebe es in der städtischen Einrichtung nicht mehr, zudem müssten sich die Kinder wieder neu eingewöhnen.

Allerdings seien noch nicht alle Kinder mit neuen Plätzen versorgt, sagt Bisanz. Auch im städtischen Jugendamt hat man „ein hohes Interesse, dass die Gruppe Ersatz findet“, sagt dessen Sprecherin Daniela Hörner. Aber: „Das Jugendamt kann hier leider nichts anbieten.“ Rein rechnerisch, so Daniela Hörner, „müsste jedes Kind in Möhringen, das zwischen drei und sechs Jahre alt ist, einen Platz bekommen“. Sie räumt aber ein: „Bei den unter Dreijährigen haben wir Nachholbedarf.“