Mit einem Dialektpreis will die Landesregierung die Mundarten in Baden-Württemberg stärken, aufgeteilt in verschiedene Kategorien. Dotiert ist der Preis mit stattlichen 60 000 Euro.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Mundartfreunde aufgepast! Das Land Baden-Württemberg schreibt erstmals einen Dialektpreis aus. „Der Preis ist ein zentraler Baustein der Dialektoffensive der Landesregierung“, sagte Kulturstaatssekretär Arne Braun zum Bewerbungsstart am Mittwoch. Damit solle der kulturelle Reichtum Baden-Württemberg im Bereich der Mundarten sichtbar gemacht werden. Braun erklärte, es gehe darum, Schwäbisch, Alemannisch, Kurpfälzisch, Hohenlohisch oder gar neue Dialekte wie „Kiezdeutsch“ stärker zu berücksichtigen: „Wir wollen zeigen, wie vielfältig die Kultur unseres Landes aufgestellt ist – traditionell und gleichzeitig zeitgemäß.“ Der Dialektpreis, der von dem 2023 gegründeten Dachverband der Dialekte Baden-Württemberg, betreut wird, geht auf eine fraktionsübergreifende Initiative aus dem Landtag zurück. Entsprechende Anregungen gab es schon länger.

 

Ein Preis, sechs Kategorien

Der Preis wird in sechs Kategorien vergeben: Junge Generation, Literatur, Lied/Musik, Kabarett/Comedy/Live-Performance/Bühnenkunst, Film und„Neue Medien. Dotiert ist er mit insgesamt 60 000 Euro. Im kommende Jahr soll zusätzlich die Kategorie Dialektbotschafterin/Dialektbotschafter ausgeschrieben werden.

„Die Kategorien ‚Junge Generation‘ und ‚Neue Medien‘ waren uns besonders wichtig“, betonte Braun: „Ein gut geführter TikTok-Kanal kann ebenso zur Lebendigkeit des Dialekts beitragen wie ein klassisches Bühnenkabarett“ Man wolle sich dem Dialekt auch „als junge Sprache“ annähern.

Der Verein schwäbisch mund.art, in dem sich Dialektkünstler aus dem Land zusammengeschlossen haben, reagierte erfreut: „Damit geht ein langjähriger Wunsch der Mundartvereinigungen in Erfüllung“, sagte der Vereinsvorsitzende Wolfgang Wulz. Seit dem Start der Dialektinitiative von Ministerpräsident Winfried Kretschmann vor sechs Jahren habe dieses Thema „ganz oben auf unserer Agenda gestanden“. Der Vorsitzende des Dachverband der Dialekte Baden-Württemberg, Martin Kistler, sagte: „Dialekte sind Teil der sprachlichen Vielfalt unseres Landes.“ Der Landespreis sei ein starkes Zeichen für die Förderung der Mundarten.

Vorschläge und Bewerbungen können über das Antragsformular des Dachverbands eingereicht werden (www.dachverband-dialekte.de). Einsendeschluss ist der 31. Juli 2024. Die Preisverleihung findet am 21. Oktober 2024 in Stuttgart statt. Vorgeschlagen werden können laut Ausschreibung „künstlerisch tätige Einzelpersonen oder Gruppierungen, die sich in Schrift oder in gesprochener Sprache im Dialekt äußern, dieser Sprachform in ihren Werken Aufmerksamkeit verschaffen und zeigen, dass die Mundart in Baden-Württemberg lebendig ist“.