Traditionell beginnt am 6. Januar mit dem Häsabstauben die schwäbisch-allemannische Fasnet. In Waiblingen und Fellbach haben die Remshexen und die Weingeister diese Tradition gepflegt.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Mit dem Dreikönigstag am 6. Januar hat die schwäbisch-alemannische Fastnacht, auch bekannt als Fasnet, begonnen. In Waiblingen und Fellbach startete die Saison traditionell mit dem Häsabstauben der Remshexen und der Fellbacher Weingeister.

 

Um 10 Uhr tauchten bei der Remsbrücke an der Schwabeninsel die Remshexen der 1. Waiblinger Faschingsgesellschaft (WFG) aus den Fluten der Rems auf. Zehn Monate hatten sie darauf gewartet, endlich wieder ihre Larven aufzusetzen und bis Aschermittwoch ihr Unwesen zu treiben. Das Häs, das Kostüm der Narrengilden, wird meist in aufwendiger Handarbeit gefertigt, und die Masken, „Larven“ genannt, sind aus Holz geschnitzt und kosten mehrere Hundert Euro.

Hexen tauchen aus der Rems auf

Häsabstauben in Waiblingen Foto: Heinz Heiss

Die Remshexen tragen eine Larve, die eine alte Frau darstellt, und ein Häs bestehend aus gelber Bluse, schwarzem Rock und grüner Schürze. Dazu gehören ein Schultertuch, farblich passende Stulpen und Strohschuhe. Die Symbolfigur der Remshexen ist der Neidkopf. Da die Hexengruppe mittlerweile auf mehr als 80 Mitglieder angewachsen ist, bat Zunftmeister Benjamin Stein die anwesenden Kinder um Hilfe, um alle Hexen aus der Rems zu rufen. Nach dem Auftauchen der Hexen zogen alle mit einem kleinen Umzug zum Schlosskeller, wo unter anderem die Prüfung und die Hexentaufe der Neu-Remshexen für Unterhaltung sorgten.

Bei den Fellbacher Weingeistern gehören Wein und Schnupftabak dazu

Am späten Nachmittag trafen sich die Fellbacher Weingeister zum traditionellen Häsabstauben in der Neuen Kelter der dortigen Weingärtner. Für die Weingeister ist diese Kampagne eine ganz besondere – immerhin gibt es sie und den Fellbacher Carneval Club (FCC) seit nunnehr 44 Jahren. Bevor die Weingeister mit dem Ruf des Prinzenpaars Oberbacchus Silas I. und Keltermäusle Lisa II. aus den Wengert des Fellbacher Kappelbergs geholt wurden, mussten die Häs kontrolliert und abgestaubt werden. Mehr als 100 der Kostüme wurden von den Maskenmeistern Melli Neumann und Dominik Weinle kontrolliert und mit einem Laufbändel versehen.

Mit Guggenmusik und sogar einem Jubiläumsfeuerwerk wurden die Weingeister geweckt und aus dem Kappelberg geholt. Bei Imbiss, Glühwein und Kinderpunsch wurden die Weingeister von den zahlreichen Gästen willkommen geheißen. Anschließend ging es zur Party in die Neue Kelter, wo die Narrentaufe der neuen Weingeister stattfand. „Ohne Taufe mit Schnupftabak in die Nase und einem Schluck Wein ist man kein echter Weingeist“, hieß es in der Vorankündigung des Events. Immer mit dabei ist auch das „Ha-tschi“, der Ruf der Weingeister.

Das Häsabstauben markiert für die beiden Faschingsgruppen – und viele weitere in der Region – den Beginn der neuen Saison mit diversen Veranstaltungen und Umzügen. Der Höhepunkt der Fastnacht ist der Schmotzige Donnerstag.