Im vergangenen August berichtete eine nach Deutschland geflohene Jesidin, sie sei von ihrem IS-Peiniger in Schwäbisch-Gmünd heimgesucht worden. Aber jetzt gibt es Zweifel.

Stuttgart - Der Fall einer traumatisierten Jesidin, die ihren Peiniger im Südwesten wiedererkannt haben will, könnte eine überraschende Wendung nehmen. Die „Südwest Presse“ (Mittwoch) berichtete, dass Behörden inzwischen Zweifel an der Geschichte hegen. Es gebe den Verdacht, dass der Vater seine Tochter instrumentalisiert habe. Er soll nach Angaben der Zeitung verlangt haben, dass Deutschland weitere Angehörige seiner Familie aufnehme - andernfalls habe er eine Medienkampagne angedroht. Dass es diesen Verdacht gibt, wurde am Mittwoch auch der Deutschen Presse-Agentur bestätigt.

 

Die Jesidin Aschwak Hadschi Hamid Talo war 2015 nach Deutschland geflüchtet, hatte das Land im August aber wieder verlassen, nachdem sie nach eigener Aussage in Schwäbisch Gmünd in Baden-Württemberg ihren Peiniger von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gesehen hatte. Sie kehrte Ende September nach Baden-Württemberg zurück. Die Bundesanwaltschaft wollte sich auch am Mittwoch mit Hinweis auf das laufende Ermittlungsverfahren nicht zu dem Fall äußern. Aschwak war nach eigenen Angaben 2014 im Nordirak von der Terrormiliz IS verschleppt, an ein IS-Mitglied verkauft und missbraucht worden.