Mehr als 1000 Rinder und Schweine benötigen eine Menge Wasser. In Römerstein kommt das eigentlich ganz normal aus der Leitung. Als ein Rohr bricht, muss das ganze Dorf den durstigen Tieren helfen.

Römerstein - Auf der Schwäbischen Alb sind rund 1100 Rinder und Schweine über kilometerlange Feuerwehrschläuche mit Wasser versorgt worden. Die Notlösung war am Mittwoch und Donnerstag nötig, weil ein Rohr im Wassernetz der Gemeinde Römerstein (Landkreis Reutlingen) gebrochen war. Deshalb hatten geschätzt 550 Rinder, ebensoviele Schweine und etwa 100 Menschen im Ortsteil Strohweiler seit Dienstagabend immer weniger Wasser zur Verfügung.

 

Ab Mittwochnachmittag fiel die Versorgung vollständig aus. Was für Menschen zumindest für ein paar Stunden erträglich ist, wird für Tiere ein echtes Problem: Die werden nämlich den ortsansässigen Landwirten zufolge schon nach kurzer Zeit nervös. „Die Viecher brüllen, die wissen ja nicht, was los ist“, sagte Matthias Holder, einer der Landwirte. Erst hätten seine Rinder noch an den Tränken gewartet, später seien sie wild durch den Stall gesprungen. Auch ein weiterer Landwirt berichtete, dass seine Tiere mit der Zeit immer unruhiger wurden.

Rund 70 Feuerwehrkräfte im Einsatz

Am Mittwochabend war die Situation dann nach Angaben der Gemeinde so kritisch, dass die Feuerwehr beauftragt wurde, eine Wassernotversorgung aufzubauen. Die Einsatzkräfte legten auf einer Verbindungsstraße Schläuche vom rund drei Kilometer entfernten Ortsteil Böhringen. Wegen Temperaturen von bis zu minus neun Grad froren die Schläuche abends immer wieder ein.

Es sei daher eine Herausforderung gewesen, das Wasser am Fließen zu halten, erklärte Römersteins Bürgermeister Matthias Winter. Dafür waren rund 70 Feuerwehrkräfte im Einsatz. Die ganze Nacht über waren dauerhaft rund 20 Feuerwehrleute über die drei Kilometer lange Strecke mit den drei Dieselpumpen verteilt.

Um die Einsatzkräfte zu versorgen, machten der örtliche Metzger und der Lebensmittelladen auf, der Bäcker warf den Ofen an. Auch die Gaststätten und einige Privatpersonen stellten Essen zur Verfügung. Das Rote Kreuz war mit heißen Getränken vor Ort.

Wasserversorgung schließlich stabil

In der Nacht zum Donnerstag war die Wasserversorgung schließlich stabil, bis zum Nachmittag konnte das Leck des eigentlichen Wassernetzes allerdings noch nicht gefunden werden. Am Donnerstagabend wollten die Einsatzkräfte die Feuerwehrschläuche durch Schläuche ersetzen, die speziell für eine Notwasserversorgung gedacht sind. Dann müssten die Haushalte das Wasser nicht mehr abkochen. Diese Lösung würde „eine gewisse Luft“ verschaffen, sagte Bürgermeister Winter. Wann das Leck gefunden wird und letztendlich repariert werden kann, war zufolge zunächst noch nicht abzusehen.

Zwischenzeitlich war auch die Wasserversorgung im benachbarten Grabenstetten unterbrochen, sie konnte aber schnell wieder hergestellt werden. Zur Ursache des Wasserrohrbruchs konnten zunächst keine Angaben gemacht werden. Feuerwehr und Gemeinde dementierten Gerüchte aus sozialen Medien, wonach ein Feuerwehreinsatz nach einem Kellerbrand am Neujahrstag für den Rohrbruch verantwortlich war.