Schwaben erfanden das Auto, die Bohrmaschine, das Fahrrad - und jetzt den weltweit ersten Klopapier-Wärmer. Wie der Stuttgarter Hasan Aydogan auf seine kuriose Innovation gekommen ist.
Stuttgart - Die Idee zu seiner ungewöhnlichen Erfindung hatte Hasan Aydogan auf dem stillen Örtchen. Beim Griff nach dem Toilettenpapier erwischte er eine Rolle, die auf der Heizung gelegen hatte und wohlig warm war. „Herrlich, was für ein wundervolles Gefühl“, dachte sich der 41 Jahre alte Stuttgarter nach dem Gebrauch. Den Außendienstler treibt seither eine Frage um: Warum kann sich Klopapier nicht immer so angenehm anfühlen? Es müsse doch ein simples Gerät geben, das Toilettenpapier aufwärmen kann. Der studierte Wirtschaftsfachwirt recherchiert im Internet, durchforstet hunderte Patente, sucht in Läden und in Sanitärfirmen danach – doch Fehlanzeige, der Klopapier-Wärmer musste offenbar erst erfunden werden.
Stuttgarter erfindet ersten Klopapier-Wärmer
Gesagt, getan. Ganz im schwäbischen Erfindergeist krempelt der Deutsch-Türke die Ärmel hoch und findet Unterstützung bei einem befreundeten Elektroingenieur. Die beiden tüfteln und entwickeln eine Lösung für das Toiletten-Problem: Eine handelsübliche Klopapierbox mit eingebautem Heizgitter, die von einem 12-Volt-Akku angetrieben wird. „An die Sicherheit ist gedacht“, bekräftigt der Klopapier-Pionier. Die Heizstrahler erwärmen sich auf 60 Grad, das Papier erreicht somit eine angenehme Temperatur von etwa 42 Grad. Durch die Wärme sollen außerdem Düfte auf dem Toilettenpapier intensiver zur Geltung kommen.
Vom Erfolg seiner Idee ist Aydogan von Beginn an überzeugt. Die BILD-Zeitung berichtet als erstes über das Thema. Auch das Feedback von Freunden und Bekannten macht ihm Mut: „Endlich mal einer, der an das Wohl unserer Hintern denkt“, erzählt Aydogan mit einem Schmunzeln. Das große Bedürfnis rund um Klopapier ist spätestens seit der Corona-Krise offensichtlich. Kaum stiegen hierzulande die Infektionszahlen, tauchten erste Bilder auf von leeren Toilettenpapier-Regalen im Lebensmittelhandel. Den Klopapier-Wärmer sieht der 41-Jährige aber eher als Luxus-Produkt. Die Zielgruppe seien Hotels und gehobene Restaurants. Irgendwann soll das Gerät aber auch in den Bädern der Deutschen einen Platz finden. Kostenpunkt zwischen 79 und 99 Euro.
Vom Temposünder zum Klopapier-Pionier
Im Moment ist das alles aber noch Zukunftsmusik. Bislang gibt es einen Prototypen vom Klopapier-Wärmer, in den Aydogan etwa 400 Euro investiert hat. Jetzt ist er auf der Suche nach Investoren und Sanitärfirmen, mit denen er seine Innovation weiter voran bringen kann. Klingt eigentlich alles nach einem Auftritt in der beliebten TV-Erfinder-Show „Die Höhle der Löwen“auf Vox - doch das hat Aydogan nicht im Sinn. „Der Klopapier-Wärmer ist aktuell eine Erfindung“, sagt der Außendienstler. Da das Produkt noch nicht auf dem Markt sei und keine Umsätze generiere, sei es aktuell viel zu früh für den Gang zu den TV-Investoren.
Mit seiner ungewöhnlichen Erfindung bringt Aydogan das Schwabenland übrigens nicht zum ersten Mal zum Schmunzeln. Bereits vor einigen Jahren machte er Schlagzeilen als „Stuttgarts verrücktester Temposünder“. Während einer Autofahrt schoss er am Steuer ein Selfie mit einem überdimensionalen Teddy – und wurde im gleichen Augenblick geblitzt. Nach acht Punkten in Flensburg hatte er damals seine Fahrerlaubnis verloren. „Den Führerschein habe ich jetzt wieder, seither habe ich keinen Punkt mehr bekommen, ich bin brav geworden“, versichert Aydogan. Aufs Tempo drückt der Stuttgarter jetzt nur noch mit seiner Erfindung – dem weltweit ersten Klopapier-Wärmer.