Weil ein Virus in Baden-Württemberg ausgerottet werden soll, werden 2015 wohl sehr viele der Albbüffel getötet. Besitzer Willi Wolf belastet das Los der Tiere und auch die Sorge um die Existenz seines Hofs.

Meidelstetten - Es ist kalt, grau und windig an diesem Montagmorgen auf der Schwäbischen Alb. Schnell die Treppe hinauf und hinein in das riesige Stallgebäude am Ortsrand von Meidelstetten, einem Ortsteil von Hohenstein im Landkreis Reutlingen. Dann stockt der Schritt. Der Blick richtet sich leicht nach unten, im Halbdunkel ist eine große Büffelherde immer deutlicher zu erkennen. „Ja, mich beeindruckt dieser Anblick auch jedes Mal“, sagt Willi Wolf lächelnd, „selbst nach zehn Jahren noch“. Er ist fasziniert von der Ruhe in der Herde, die Deutschlands größte ist. „Bei so vielen Kühen, da wär vielleicht was los im Stall!“ Und dann erklärte er: „Diese Tiere hier sind alle positiv.“

 

140 Büffel tragen das Virus in sich

140 Büffel, fast die ganze Herde, sind auf das Herpesvirus BHV1 positiv getestet worden. Wenn nicht noch irgendetwas ganz Unvorhersehbares geschieht, werden diese mächtigen, schwarzen, zotteligen Tiere irgendwann im ersten Halbjahr 2015 in einen Transporter geladen und zum Schlachthof gefahren. Beim Gedanken daran wird der sonst so wortgewaltig-schwäbische Älbler für ein oder zwei Momente ganz still. „Baden-Württemberg soll BHV1-frei werden“, redet Willi Wolf weiter, „so wie Bayern, die Schweiz oder Österreich es sind“. Dann erst erwähnt er Auflagen wie eine vierwöchige Quarantäne und mehrere Blutuntersuchungen, die den Vieh-Handel zwischen den Staaten und Ländern zum Erliegen gebracht haben.

Die Büffel von der Alb betrifft das nicht, das Fleisch wird nur in der engen Region verkauft. Aber Wolfs Betrieb gehört zu den ganz wenigen im Land, wo das Virus auftritt. Und BHV1-frei ist ein Bundesland eben nur, wenn die für den Menschen ungefährliche Krankheit in keinem Stall mehr vorkommt. Ein kleines gallisches Dorf als große Ausnahme auf der Alb wird Wolf nicht gestattet, „auch wenn mir die Behörden und besonders das Reutlinger Veterinäramt zur Seite stehen“, wie er betont.