in Schwaikheim stellt der Brenner Lothar Schmid seinen ersten Whisky vor. Beim Schaubrennen an Allerheiligen kann man ihm zudem bei der Arbeit zuschauen.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Schwaikheim - Glen ist das gälische Wort für Tal. Deshalb heißen auch viele Whiskys nach dem Tal, in dem sie gebrannt werden. Im Glen Livet beispielsweise reiht sich eine berühmte Whisky-Brennerei an die andere, und die Fans der hochprozentigen Spezialitäten können mittlerweile auf einer von der schottischen Fremdenverkehrsbehörde ausgeheckten Tour die einzelnen Betriebe besichtigen und die diversen Proben Lebenswasser kosten. In Schwaikheim, gelegen im Glen Zipfelbach, gibt es zwar erst eine Brennerei, die Whisky anbietet, trotzdem darf man am Freitag auf dem Birkenhof die Brennerei besichtigen und den „No Name Whisky“ probieren, der bei der Gelegenheit vorgestellt wird.

 

Seit fünf Jahren reift der Brand in drei Fässern

„Wir haben noch keinen Namen gefunden, der uns richtig gefallen hat. Darum heißt der Whisky jetzt erstmal No Name. Die Besucher können Vorschläge machen, der beste wird mit einer Flasche Whisky belohnt“, sagt Lothar Schmid, der als Chef des Birkenhofs in der hofeigenen Brennerei seit Jahrzehnten Destillate und Liköre herstellt. Zum ersten Mal hat er nun auch Whisky gebrannt. Seit fünf Jahren ruht dieser in drei Fässern im Keller des Birkenhofs. „In dieser Zeit sind rund zehn Prozent verschwunden“, sagt Schmid. Nicht etwa, weil da jemand heimlich abgezapft hat – aber durch die hölzernen Fässerwände verdunstet ein Teil des Hochprozentigen. Da in Deutschland sofort beim Brennen die Steuer zuschlägt, ist das ärgerlich, denn diese wird nach Menge erhoben. In Schottland wird die Steuer erst errechnet, wenn der Whisky in Flaschen gefüllt wird.

Das Finanzamt profitiert zuerst

Drei Fässer mit jeweils 210 Litern Whisky stehen im Keller. „Das sind gebrauchte Weinfässer, wie es in Schottland üblich ist“, erklärt Lothar Schmid, der am Freitag den Besuchern beim Schaubrennen gern und anschaulich erklärt, auf was beim Brennen alles zu achten ist. Zum Beispiel, dass bei amerikanischem Bourbon wie Jack Daniels neue Fässer zum Einsatz kommen, die von der Brennerei selbst gemacht werden. „Danach werden sie nach Europa verkauft, wo man sie wieder für Whisky benutzt.“

Sein Wissen habe er vom Vater und vom Großvater, erzählt Schmid. „Und dann macht man natürlich Kurse mit“, sagt er, der mit Akribie und Begeisterung Schnäpse und Liköre erzeugt. Seine Brände bekommen immer wieder Auszeichnungen. Dieses Jahr hat er richtig abgestaubt: drei Mal Gold, acht Mal Silber und ein Mal Bronze bei der Landesprämierung Nord-Württemberg des Landesverbandes der Klein- und Obstbrenner. Probieren darf man morgen 18 verschiedene Brände und Liköre. Der Birkenhof, am Ortsende gelegen, steht den Besuchern am Freitag von 11 bis 18 Uhr offen. Neben Hochprozentigem gibt es selbst gebackenes Brot, Würste und Salzkuchen aus dem hofeigenen Laden. Der Whisky wird übrigens nur über den Hofladen vertrieben.