Die schwäbische Brezel ist in aller Munde. Ist sie gar vom Aussterben bedroht? Der Stuttgarter Wirt Oliver Joos hat ein besonderes Exemplar entdeckt. Es kommt nicht auf das Aussehen an, sagt er – sie habe gut geschmeckt.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)


Stuttgart - Nobody is perfect. Nicht mal das knusprigste Denkmal der Schwaben – die Brezel. Seit Tagen wird über sie eifrig debattiert. Angeblich soll die schwäbische Brezel mit den dünnen Ärmchen vom Aussterben bedroht sein. Denn die Konkurrenz der maschinell hergestellten Teigrohlingen wird immer stärker, heißt es bei Fans des Laugengebäcks.

 

Vermutlich hatte der Bäcker keinen guten Tag

„Mir fehlen die Worte“, teilte der Wirt Oliver Joos unserer Redaktion mit. In der Bäckerei seines Vertrauens hatte er eine – seien wir ehrlich – unvollkommene Brezel erworben. Bevor der Chef der California Bounge (beim Börsenplatz) und der Victoria Cafébar (beim Milaneo) sie verspeiste, machte er ein Foto von ihr und schickte es uns. Die dicken Arme dieses seltsamen Exemplars sind ungelenk und unsymmetrisch verschränkt. Der Bauch drückt sich provozierend in die Breite. Vermutlich hatte der Bäcker keinen guten Tag. Leider scheint er nicht verliebt zu sein – viel Salz ist auf dem Backwerk nicht zu sehen.

Schweineschmalz gehört in die schwäbische Brezel

Mit dem Salz gehört unbedingt auch Schweineschmalz in eine schwäbische Brezel, wissen wir von Experten. Was Wirt Oliver Joos jetzt weiß: Es kommt nicht auf das Aufsehen an. Seine unperfekte Laugenware habe „sehr gut“ geschmeckt, ließ er wissen. Der hungrige Schwabe hat sie tatsächlich verspeist. Dabei hätte dieser Sonderling unbedingt ins Museum gehört – als Blaue Mauritius der Brezeln.