Microsoft verdient weiterhin weniger Geld als Erzrivale Apple. Der Grund: Die PC-Käufe gehen zurück, während das iPad immer beliebter wird.

Redmond/New York - Der weltgrößte Software-Konzern Microsoft übersteht den schwächelnden PC-Verkauf weiterhin schadlos. Im vierten Geschäftsquartal, das von April bis Juni lief, stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8 Prozent auf das Rekordniveau von 17,4 Milliarden Dollar (12,1 Mrd Euro). Neben der neuesten Ausgabe des Büropakets Office verkaufte sich vor allem die Server-Software bestens.

 

„Wir sehen weiterhin eine starke Nachfrage unserer Firmenkunden - von Kleinbetrieben bis hinauf zu den größten Weltkonzernen“, sagte der fürs Tagesgeschäft zuständige Manager Kevin Turner am Donnerstag am Firmensitz in Redmond im US-Bundesstaat Washington. Die gesamte Produktpalette sei gefragt, ergänzte er.

Die hiesigen Firmen gehören dabei zu den besten Kunden, wie Deutschland-Chef Ralph Haupter bei einem Besuch in New York erläuterte: „Die Investitionsbereitschaft der deutschen Industrie ist hoch.“ Beispielhaft nannte er die erfolgreichen Branchen Auto und Chemie. Auch die Banken hätten bei der Zusammenlegung ihrer Computersysteme neue Software benötigt. „Wir hatten ein sehr erfolgreiches Jahr.“

Deutschland ist nach den USA und Japan der drittwichtigste Markt für Microsoft - und daher mitverantwortlich für einen satten Gewinnsprung von 30 Prozent auf unterm Strich 5,9 Milliarden Dollar. Damit lag der einst bestverdienende Technologiekonzern Microsoft allerdings zum zweiten Mal in Folge hinter Apple. Dank starker Verkäufe des iPhone-Handys und des iPad-Tablets hatte Apple im gleichen Zeitraum 7,3 Milliarden Dollar verdient.

Macs und iPads bedrohen das Microsoft-Geschäft

Apples Erfolg macht Microsoft insofern zu schaffen, als viele Konsumenten nach Einschätzung von Marktforschern statt zu einem Windows-PC mittlerweile lieber zu einem iPad greifen. Auch die Mac-Computer von Apple sind begehrt. Tatsächlich kämpft Microsoft mit einem leicht rückläufigen Geschäft in seiner Windows-Sparte. Das Betriebssystem wird zumeist mit einem neuen PC ausgeliefert.

Dagegen feiert Microsoft mit seiner Videospiele-Konsole Xbox 360 anhaltende Erfolge, vor allem seit die Bewegungssteuerung Kinect draußen ist. „Kinect hat sich auch in Deutschland bestens verkauft“, sagte Haupter. Die früher verlustreiche Sparte verdiente Geld, wenngleich mit operativ 32 Millionen Dollar eher im bescheidenen Rahmen. Zum Vergleich: Mit dem aktuellen Goldesel Office und anderer Firmenkunden-Software scheffelte Microsoft operativ 3,6 Milliarden Dollar, mit Windows immer noch 2,9 Milliarden Dollar.

Problemfall ist und bleibt das Online-Geschäft rund um die Suchmaschine Bing. Die Sparte baute ihre Verluste sogar noch aus auf zuletzt 728 Millionen Dollar. Microsoft hat sich mit dem Internet-Pionier Yahoo gegen den Platzhirsch Google verbündet. Yahoo selbst hatte erst vor wenigen Tagen einen weiteren Rückgang seines Geschäfts verkünden müssen.