Uniformierte Beamte des Zolls, zahlreiche Dienstfahrzeuge und eine teils abgesperrte Kriegsbergstraße: Die Großbaustelle des Katharinenhospitals ist am Mittwochmorgen Schauplatz eines Großeinsatzes geworden. Was wurde gesucht?

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Der Neubau des Katharinenhospitals in der Innenstadt hat am Mittwochmorgen überraschenden Besuch bekommen: Der Zoll startete eine Razzia, um die etwa 100 Arbeiter in der Baustelle auf mögliche illegale Beschäftigung zu überprüfen. Außerdem gingen die Beamten, die mit 85 Einsatzkräften in dem Rohbau an der Kriegsbergstraße auf die Suche gingen, möglichen Verstößen gegen den Mindestlohn oder unerlaubter Handwerksausübung nach.

 

Ein Ergebnis liegt bisher nicht vor. Die Überprüfungen dauern noch an. Allerdings war der Zoll nicht aufgrund eines konkreten Hinweises in dem Neubau des sogenannten „Haus F“ unterwegs. „Dabei handelt es sich um eine verdachtsunabhängige Prüfung der Finanzkontrolle Schwarzarbeit“, erklärt Thomas Seemann, Sprecher des Hauptzollamts Stuttgart.

Kampf gegen Schwarzarbeiter wird verstärkt

Der betroffene Neubau kostet 155 Millionen Euro, im Juni vergangenen Jahres war Richtfest gefeiert worden. Haus F ist das erste zentrale Gebäude des neuen Katharinenhospitals, bei dem bis 2028 alle alten Gebäude durch ein Ensemble moderner Klinikbauten erneuert sein sollen. Das Gesamtprojekt ist mit 750 Millionen Euro veranschlagt.

Im Jahr 2017 hat die Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamts Stuttgart 13,5 Millionen Euro Schaden durch Schwarzarbeit aufgedeckt. Die Bundesregierung hat inzwischen eine Gesetzesinitiative angekündigt, um verstärkt Schwarzarbeit insbesondere auf dem Bau zu bekämpfen. Deshalb gibt es derzeit bundesweit Sonderprüfungen auf Großbaustellen – nicht nur in Stuttgart, sondern auch in Berlin, München, Hamburg und Frankfurt.