Die Kronprinzessin Victoria von Schweden begeistert die Münchner mit Charme und Eleganz.  

München - Frischer royaler Glanz im alten Königreich Bayern: Zum ersten Mal seit ihrer Hochzeit im Juni 2010 sind die schwedische Kronprinzessin Victoria und ihr Prinz Daniel zu einem offiziellen Besuch nach Deutschland gekommen. Fast ein Jahr ist es her, dass die beiden mit ihrer Hochzeit in Stockholm Millionen zu Tränen rührten, jetzt begeisterten sie die Prinzessinnen-Fans in München.

 

„Es ist einfach wundervoll hier zu sein,“ sagte die Kronprinzessin beim Empfang auf dem Marienplatz. „Wir haben uns sehr auf diese Reise gefreut.“ Sie sei überzeugt davon, dass Deutschland und Schweden eine gemeinsame Zukunft hätten. Ihre englische Rede beendete sie mit einem „Herzlichen Dank“ auf Deutsch. Im Rathaus, vor dem die Zuschauer in Fünferreihen Spalier standen, trugen sie und ihr Mann sich in das Goldene Buch der Stadt ein.

Sie spricht Englisch, aber bedankt sich auf Deutsch

Bei all ihren Terminen säumten Schaulustige die Straßen. „Victoria - I love you“, rief ein Fan ihr zu - die 33-Jährige dankte es mit einem strahlenden Lächeln und warmen Worten über Bayerns Landeshauptstadt: „wonderful“ und „great“. Schwedische Fähnchen wurden geschwenkt, und beim Empfang des Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) wurde das Paar stilecht von zwei Kindern in bayerischer Tracht empfangen, die Victoria zur Begrüßung einen Blumenstrauß und ein Brezn-Herz überreichten - wofür die Prinzessin sich überschwänglich - und auf Deutsch - bedankte.

Während in der schwedischen Heimat ihr Vater, König Carl Gustaf, nach Bekanntwerden von hässlichen Gerüchten über sein Privatleben an Zuspruch verliert, gab Victoria sich in München äußerst gut gelaunt. Sie schüttelte Hände, winkte, nahm Blumen in den schwedischen Landesfarben Blau und Gelb entgegen - und lachte, lachte, lachte.

Prinz Daniel immer zwei Schritte hinter seiner Frau

Ihr Mann Prinz Daniel hielt sich derweil dezent im Hintergrund - ganz so, wie es das Protokoll vom Angetrauten der Thronfolgerin erwartet. Nur beim Fußball hatte er den Vortritt. Bei dem Turnier eines Jugendfußballprojektes trat er zum Elfmeter an, täuschte an, schoss - doch der Torwart hielt. Der Laune des Kronprinzessinnenpaares tat das keinen Abbruch. Bei einer Breakdance-Vorführung der Jugendlichen klatschten Victoria und Daniel fleißig mit und feuerten die Tänzer sogar ganz unprätentiös johlend an.

Kein Babybäuchlein in Sicht

Auch in der bayerischen Landeshauptstadt steht die Kronprinzessin unter permanenter Beobachtung: Rund einen Monat vor ihrem ersten Hochzeitstag wartet ganz Schweden, dass sich königlicher Nachwuchs ankündigt. Gerüchte um eine Schwangerschaft sind laut geworden - bestätigt ist nichts. Und unter dem Zartroséfarbenen zeichnete sich auf den ersten Blick auch kein Babybäuchlein ab.

München hat für Victoria und ihre Familie eine nicht unwesentliche Bedeutung, denn hier nahm alles seinen Anfang: Vor fast 40 Jahren, im Sommer 1972, lernte ihr Vater - damals noch schwedischer Kronprinz - bei den Olympischen Spielen eine gewisse Silvia Sommerlath aus Heidelberg kennen, die dort als Hostess arbeitete. Rund vier Jahre später heiratete er sie und machte sie zur Königin Silvia von Schweden. Eine große Liebesgeschichte, die mit den Jahren und unschönen Gerüchten jedoch auch Risse bekommen hat.

Am Abend muss die Prinzessin noch mehr Hände schütteln

Blasmusik und Böllerschüsse begrüßten Victoria - nun im knielangen schwarzen Kleid - und Daniel am Abend vor einem traditionellen bayerischen Abendessen mit Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) und Wirtschaftsvertretern aus Bayern und Schweden. Wieder überreichten Kinder in Tracht Blumen, wieder hieß es: Hände schütteln, lächeln, winken. Nach dem Marathon-Programm in sengender bayerischer Hitze schien Victoria das Lächeln allerdings nicht mehr so leicht über die Lippen zu gehen wie noch am Morgen.

Das royale Paar wollte zwei Tage in München bleiben und dann nach Berlin weiterreisen. Mit der Hauptstadt sind für Victoria wertvolle Erinnerungen verbunden. Dort absolvierte sie einen Teil ihrer Ausbildung.