Drei Menschen sind bei einem Amoklauf in einem Schweizer Unternehmen in der Nähe von Luzern ums Leben gekommen. Der Schütze ist nach Polizeiangaben unter den Toten. Sieben Menschen sind zudem verletzt worden.
Luzern - Mit gezielten Schüssen hat ein 42-jähriger Arbeiter in einer Schweizer Holzfabrik zwei Kollegen getötet und sieben weitere verletzt. Auch der Täter starb bei dem Amoklauf am Mittwochmorgen unweit von Luzern.
Schütze unter den Toten
"Er ist unter den drei Toten", bestätigte der Chef der Luzerner Kripo, Daniel Bussmann. Zu Zeugenangaben, wonach sich der Mann selbst richtete, wollte er unter Hinweis auf die laufenden Ermittlungen keine Angaben machen.
Die Schusswunden von fünf der sieben Verletzten wurden von Ärzten als schwer bezeichnet. Das Motiv für den Amoklauf blieb zunächst im Dunkeln. Kollegen und die Leitung des Unternehmens Kronospan in der Gemeinde Menznau berichteten, der Schütze sei seit mehr als zehn Jahren in dem Unternehmen tätig gewesen und habe bis zu dem verhängnisvollen Mittwochmorgen immer als ruhiger und unauffälliger Mitarbeiter gegolten.
Kurz vor 9 Uhr änderte sich das radikal: Während der Frühstückspause zog der 42-Jährige eine "Faustfeuerwaffe" und schoss auf Kollegen - zuerst in einer Werkstatt, dann im Verbindungsgang zur Kantine und schließlich in der Kantine selbst. Was für eine Waffe er benutze, wollte der Kripo-Chef nicht sagen.
Angesichts der vielen in einer kurzen Zeitspanne abgegeben Schüsse und der schweren Wunden, wird weithin vermutet, dass der Täter aus mindestens einer automatischen Waffe schoss. In der Schweiz sind solche Waffen trotz vieler Bemühungen um gesetzliche Verbote und schärfere Kontrollen immer noch vergleichsweise leicht zu bekommen.
Medienberichte, wonach die Kronospan wegen eines akuten Holzmangels aufgrund witterungsbedingter Lieferrückstände Entlassungen geplant habe, bezeichnete die Unternehmensleitung als Gerüchte. "Die Firma hat seit Monaten keine Kündigung ausgesprochen", sagte Kronospan-Chef Mario Caprozzo. Das Unternehmen beschäftigt rund 400 Mitarbeiter.
"Wir sind alle in einem Schockzustand"
Die "Neue Luzerner Zeitung" berichtete, der Täter habe möglicherweise psychische Probleme gehabt. Dies habe ein Mitarbeiter über den Mann berichtet, der als Maschinist in der Holzfabrik tätig gewesen sei. "Im letzten Jahr hat er sich verändert", zitierte die Zeitung den Mitarbeiter. "Er hat öfter Selbstgespräche geführt oder redete mit Leuten, die gar nicht da waren."
Sofort nach dem ersten Alarmsignal aus der Fabrik seien viele Rettungskräfte im Einsatz gewesen, hieß es weiter bei der Polizei. Die Schweizerische Rettungsflugwacht REGA setzte nach eigenen Angaben drei Hubschrauber ein und flog Schwerverletzte in verschiedene Krankenhäuser. In der Fabrik sei ein Expertenteam zur psychischen Betreuung der Mitarbeiter eingesetzt worden.
"Wir sind alle in einem Schockzustand", sagte Urs Fluder, Mitglied der Betriebsleitung. "Wir machen alles Menschenmögliche, um die Angehörigen adäquat zu betreuen und finanziell zu unterstützen." Auch der Gemeindepräsident von Menznau, Adrian Duss, äußerte tiefe Betroffenheit. Die Kronospan-Fabrik sei ein wichtiger Arbeitgeber in der Region.
Die Schweizer Regierung drücke den betroffenen Familien ihr Beileid aus. Sie war gerade in Bern zu ihrer wöchentlichen Sitzung zusammengekommen, als die Ministerinnen und Minister über das Blutbad bei Luzern informiert wurden.