Die Stadt Genf hat nach eigenen Angaben Forderungen der Türkei zurückgewiesen, eine gegen Präsident Recep Tayyip Erdogan gerichtete Foto-Installation zu entfernen. Die Stadt pocht auf die Meinungsfreiheit.

Genf - Mit der Ausstellung auf einem Platz vor dem Gebäude der Vereinten Nationen werde die Meinungsfreiheit verteidigt und die Haltung Genfs als Hauptstadt der Menschenrechte unterstrichen, erklärte die Stadt. Auf einem Werk des kurdisch-armenischen Fotografen Demir Sönmez wird Erdogan für den Tod eines Jungen bei Protesten 2013 in Istanbul mitverantwortlich gemacht. Auf anderen Arbeiten sind pro- und anti-israelische Demonstrationen abgebildet, werden Rechte für die Jesiden im Irak gefordert oder der inhaftierte Kurdenführer Abdullah Öcalan unterstützt.

 

Entfernung gefordert

Das türkische Konsulat in Genf verlangte der Stadtverwaltung zufolge die Entfernung der Erdogan-kritischen Arbeit. Nach offiziellen Angaben haben die türkischen Behörden seit der Amtsübernahme Erdogans 2014 in mehr als 1800 Fällen wegen Beleidigung des Präsidenten ermittelt. Die Bundesregierung hatte zuletzt auf Antrag der Türkei gegen die Meinung der SPD-Minister Ermittlungen wegen Beleidigung Erdogans gegen den TV-Satiriker Jan Böhmermann zugelassen.