In Murrhardt soll ein neues, nachhaltiges Wohnquartier mit 72 Wohnungen und einer Kita entstehen. Der Projektleiter erklärt, wie das Viertel bis zum Jahr 2027 aussehen soll.
Die Abrissbagger haben ganze Arbeit geleistet. Wo einst die Hallen der Firma Schweizer und Weichand standen, klaffen nun offene Flächen, durchzogen von Bauschutt. Auf dem rund 7500 Quadratmeter großen Areal an der Theodor-Heuss-Straße und am Obermühlenweg hat der Wandel begonnen, hier entsteht ein nachhaltiges Wohnquartier in moderner Holzbauweise.
Nachhaltiges Bauen im Fokus
Die Bietigheimer Unternehmensgruppe Schlegel Concepts hat das Grundstück erworben und plant hier ein energieeffizientes Bauprojekt. Im Oktober haben die Abbrucharbeiten begonnen, berichtet Projektleiter Lutz Schneidewind-Binder. „In ein bis zwei Wochen ist alles vollends abgerissen, dann müssen noch Betonteile weg und die Fundamente raus“, sagt er. Eine Steinbrechanlage sorgt dafür, dass das alte Baumaterial recycelt wird.
Währenddessen läuft die Planung auf Hochtouren. „Wir befinden uns in der finalen Abstimmung. Es geht um Fragen der Statik, des Brandschutzes und des Schallschutzes“, erklärt Schneidewind-Binder. Läuft alles nach Plan, sollen die Bauanträge im März beim Baurechtsamt eingereicht werden. Der Baustart ist für Herbst vorgesehen.
Wohnraum mit moderner Architektur
Das leicht überarbeitete Konzept des Projekts sieht nun sechs mehrgeschossige Wohnhäuser mit insgesamt 72 Wohnungen, eine Kindertagesstätte mir drei Wohnungen sowie eine Tiefgarage mit 115 Stellplätzen vor.
- Entlang der Theodor-Heuss-Straße entstehen zwei rund 13 Meter hohe Gebäude mit drei Geschossen plus einem Dachgeschoss, die jeweils 14 Wohnungen in verschiedenen Größen bieten.
- Am Obermühlenweg sind zwei weitere, grundrissgleiche Wohnhäuser geplant.
- Die Kindertagesstätte direkt daneben ist für zwei Gruppen ausgelegt und soll von der Stadt Murrhardt gekauft und betrieben werden.
- Im Innenbereich des neuen Quartiers sind Grünflächen, Wege, Plätze und ein Spielplatz vorgesehen.
- Im hinteren Bereich des Areals nahe der Murr entstehen zwei rund zehn Meter hohe Gebäude mit jeweils zwei Stockwerken plus Dachgeschoss
Jedes der sechs Gebäude erhält zwei Penthouse-Wohnungen. Die Wohnungsgrößen variieren zwischen 55 und 137 Quadratmetern. Ob es sich um Miet- oder Eigentumswohnungen handeln wird, ist noch offen und hängt von den künftigen Käufern ab. Der Verkaufsstart ist für März geplant, im Jahr 2027 sollen die Häuser fertig sein. Ein zentrales Element des Bauprojekts ist die nachhaltige Bauweise. „Es sind massive Holzaußenwände mit einer Holzverschalung geplant, und wir werden den KfW-40-Standard erreichen“, sagt Schneidewind-Binder. Fotovoltaikanlagen, Fußbodenheizung und ein Nahwärmeanschluss sorgen für eine hohe Energieeffizienz. „Unsere Bauweise ist CO2-sparend“, fügt er hinzu.
Jeder Kubikmeter Holz, der anstelle anderer Baustoffe verwendet wird, spare etwa 1,1 Tonnen CO ein. Das verwendete Holz wird vollständig verwertet: „Die nicht verbaubaren Reste werden in einem Biomasse-Heizkraftwerk zur grünen Energiegewinnung genutzt.“ Zudem besitzt Holz ausgezeichnete bauphysikalische Eigenschaften, reguliert Feuchtigkeit und sorgt für ein angenehmes Raumklima.
Energieeffiziente Holzbauweise nach KfW-40-Standard
Anpassungen und Hochwasserschutz
In einem ursprünglichen Konzept vor zwei Jahren war noch von bis zu 80 Wohnungen die Rede. Da sich jedoch die laut Stellplatzschlüssel benötigten 140 Stellplätze in der Tiefgarage nicht verwirklichen ließen und es darüber hinaus auf dem Grundstück nicht genug Platz für ausreichend oberirdische Stellplätze gibt, wurde die Zahl der Wohnungen reduziert. Keine Abstriche macht das Unternehmen laut dem Projektleiter beim Hochwasserschutz.
„Wir achten auf die Nähe zur Murr – nicht nur bei der Baugrube, die entsprechend abgesichert wird“, erklärt Schneidewind-Binder. „Die Sockel der Gebäude sind so ausgebildet, dass sie höher stehen und so auch gegen extreme Hochwasser geschützt sind.“