Weil er es versäumt hat, für freie Sicht zu sorgen, ist ein 18-Jähriger am Dienstag an einer Ampel im Esslinger Stadtteil Zollberg in eine Schülergruppe gefahren. Sieben Kinder und Jugendliche wurden verletzt, darunter eine Zwölfjährige schwer.

Esslingen - Ein 18-Jähriger ist am Dienstagmorgen im Esslinger Stadtteil Zollberg in eine größere Schülergruppe gefahren, die um 7.20 Uhr an einer auf Grün geschalteten Fußgängerampel die Zollbergstraße überqueren wollte. Dabei wurden sechs Schüler im Alter zwischen elf und 15 Jahren leicht, eine Zwölfjährige schwer verletzt.

 

Einigen Kindern und Jugendlichen, die die Zollberg-Realschule besuchen, war es laut der Polizei noch gelungen, dem Fahrzeug auszuweichen. Der Polizei zufolge hatte der Fahranfänger an seinem Kleinwagen, einem Chevrolet Matiz, lediglich ein Guckloch in die vereiste Windschutzscheibe gekratzt. Dadurch übersah er beim Abbiegen von der Mutzenreis- in die Zollbergstraße in Richtung Ostfildern-Nellingen offenbar sowohl das für ihn gültige Rotlicht als auch die Schülergruppe.

„Glück im Unglück“

„Es war Glück im Unglück, dass es sich um einen Kleinwagen gehandelt hat“, sagte Michael Schaal, ein Sprecher des Polizeipräsidiums Reutlingen. Sonst hätten die Zahl der erfassten Schüler und die Schwere der Verletzungen weit größere Ausmaße annehmen können, vermutet er.

Die schwer verletzte Zwölfjährige sei stationär in einer Klinik aufgenommen worden. Die sechs weiteren leicht verletzten Schüler seien entweder vom Rettungsdienst und vom Notarzt vor Ort versorgt worden oder sie wurden von ihren Eltern zu Ärzten gebracht.

Im Schock verletzt zur Schule gelaufen

„Mehrere der leichter verletzten Kinder sind im Schock zunächst zu uns in die Schule gelaufen“, erzählt Brigitte Krömer-Schmeisser, die Rektorin der Zollberg-Realschule. Dort seien sie dann von Sanitätern und Ärzten untersucht und betreut worden. Sofort habe man die Eltern informiert und ihnen geraten, auf jeden Fall mit den Kindern, die vor allem Prellungen und Schürfwunden erlitten hätten, vorsorglich zum Arzt zu gehen.

Vom Unfall selbst habe sie zunächst überhaupt nichts mitbekommen, sie sei aber sofort zur Unfallstelle geeilt, als sie telefonisch über das Unglück informiert worden sei. „Sehr schnell“, sagt Krömer-Schmeisser, seien die Polizei und die ersten Krankenwagen vor Ort gewesen. Auch etliche Erwachsene hätten sofort Erste Hilfe geleistet, berichtet eine Mutter, deren Tochter von dem Auto ebenfalls leicht gestreift wurde, aber unverletzt blieb. Besonders betroffen sei eine sechste Klasse der Zollberg-Realschule gewesen. Viele der Verletzten seien gemeinsam über die Straße gegangen und dabei von dem Auto erfasst worden. In dieser Klasse, so erzählt Brigitte Krömer-Schmeisser, habe man den Unfall noch einmal aufgearbeitet. Auch in der Lehrerkonferenz sei intensiv darüber gesprochen worden, wie man die Kinder noch besser für die Gefahren des Schulwegs – besonders im Winter – sensibilisieren könne.

In diesem Fall eine Straftat

Dem Unfallverursacher wurde der Führerschein nicht an Ort und Stelle abgenommen, wie die Polizei auf Anfrage mitteilte. Das mag verwundern, da gegen ihn wegen fahrlässiger Körperverletzung in mehreren Fällen sowie wegen einer Straßenverkehrsgefährdung ermittelt wird. Die Polizei weist ausdrücklich darauf hin, dass die Autoscheiben vor Fahrtantritt rundum von Schnee und Eis befreit werden müssten.

Ansonsten sei dies eine zu ahndende Ordnungswidrigkeit. In diesem Fall liege allerdings sogar ein Straftatbestand vor. Damit befasse sich nicht nur die Staatsanwaltschaft sondern auch die Führerscheinstelle, die über weitere Maßnahmen entscheide, erläutert der Polizeisprecher Michael Schaal.