Der CDU-Politiker Daniel Caspary erhebt schwere Vorwürfe gegen den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron. Für seine ungewöhnlich harte Wortwahl erhält der Politiker nun ebenfalls Kritik von den Grünen.

Korrespondenten: Markus Grabitz (mgr)

Brüssel - Heftige Kritik hat der Chef der deutschen CDU/CSU-Abgeordnetengruppe, Daniel Caspary (CDU), für seine Worte über den französischen Staatspräsident Emmanuel Macron geerntet. „Ich bin auch verärgert, wie Liberale und Sozialdemokraten die Spitzenkandidaten schwächen“, sagte Sven Giegold, Spitzenkandidat der deutschen Grünen bei der Europawahl, im Gespräch mit unserer Zeitung. „Aber die CDU muss sich an die eigene Nase fassen. Die Bundesregierung hat das deutsch-französische Tandem fast zum Erliegen gebracht. Auf Schärfe mit noch mehr Schärfe zu reagieren, das ist ein schlechter Ratgeber.“ Alle Politiker seien gut beraten, Begriffe wie „antideutsch“ oder „revisionistisch“ tunlichst zu unterlassen. „Wir müssen weiter auf diesem Kontinent konstruktiv zusammen arbeiten. Das funktioniert aber nicht, wenn man so miteinander spricht“, so Giegold weiter.

 

Macron blockiert deutschen Kandidaten Weber

Zuvor war Caspary hart mit Macron ins Gericht gegangen, weil der französische Präsident beim jüngsten EU-Gipfel die Wahl von EVP-Spitzenkandidat Manfred Weber (CSU) blockiert hatte. Caspary sagte: „Ich sehe keine deutsch-französische Achse. Sondern ich sehe einen revisionistischen Herrn Macron, der alles tut, die europäische Demokratie zu zerstören.“ Der französische Präsident scheine leider auch „antideutsch unterwegs“ zu sein. Das sei eine Vorgehensweise Macrons, die „mit den proeuropäischen Reden von ihm nicht im Ansatz etwas zu tun hat“.

Weber hat weniger Chancen

Caspary wirft Macron vor, sowohl im Europaparlament als auch im Gremium der Staats- und Regierungschefs Widerstand gegen die Wahl des deutschen Kandidaten Weber zum Kommissionspräsidenten organisiert zu haben. Im Rat haben sich elf von 28 Staats- und Regierungschefs offen gegen Weber gestellt. Im Parlament haben sich Sozialdemokraten und Liberale gegen eine Zusammenarbeit ausgesprochen. Der Niederbayer wird indes mit den europäischen Christdemokraten EVP im Europaparlament wieder die stärkste Fraktion stellen und erhebt daher Anspruch darauf, nächster Kommissionspräsident zu werden.