Das Regierungspräsidium wertet die Einschränkungen für den Schwerlastverkehr auf den Schurwaldquerungen als Erfolg. Zählungen haben ergeben, dass weniger Lastwagen die Nebenstrecken befahren. Kritik kommt aus Wäschenbeuren.

Schurwald - „Es sieht überhaupt nicht gut aus.“ Der Wäschenbeurener Bürgermeister Karl Vesenmaier ärgert sich seit Jahren über die Lastwagen, die sich durch seine gewundene Ortsdurchfahrt quälen. Seit die B 297 einen neuen Anschluss an die B 29 im Remstal bei Lorch hat, nehme der Verkehr zu. „Wir sind gespannt, wie sich das weiter entwickelt, wenn endlich der Tunnel in Schwäbisch Gmünd fertig ist“, sagt der Beuremer Schultes. So lange wird aus dem Rathausfenster weiter regelmäßig der Durchgangsverkehr gezählt.

 

Regierungspräsidium zählt weniger Lastwagen

Gezählt hat im Herbst auch das Regierungspräsidium. Nachdem im April und Mai vorigen Jahres etliche Schurwaldübergänge im Zuge eines neuen Lenkungskonzepts in den Kreisen Esslingen, Göppingen und Rems-Murr vom Neckar- und Filstal zum Remstal für den Schwerlastverkehr gesperrt wurden, hatten die Kommunen damals eine Verlagerung des Verkehrs auf die übrigen noch offenen Strecken befürchtet.

Eine Vergleichszählung im vorigen Herbst habe aber das Gegenteil ergeben, teilte der Regierungspräsident Johannes Schmalzl jetzt den Kommunen mit. Demnach sind auf sämtlichen Landes- und Kreisstraßen zwischen Esslingen und Kernen im Westen und Donzdorf und Schwäbisch Gmünd im Osten weniger Lastwagen unterwegs, als noch im Herbst 2011 vor der Reglementierung. Auch kritisch beäugte noch offene Strecken wie die Verbindung über Stetten und Kernen im Rems-Murr-Kreis oder die Querung über den Hohenstaufen profitieren offenbar vom Lenkungskonzept.

Zunahme an Lärm rechnerisch nicht wahrnehmbar

Der Schwerlastverkehr sei offensichtlich wie gewünscht auf die Fernstraßen und die Autobahnen, ausgewichen, konstatiert Schmalzl. Auch für die Bundestraßen 297 und 466 zieht er positiv Bilanz. So hatte man befürchtet, auf der B 466 gäbe es durch das Nachtfahrverbot auf der B 297 mehr Verkehr. Stattdessen wurden dort nachts weniger Lastwagen gezählt. Tagsüber rollen aber etwas mehr Sattelzüge auf den Bundesstraßen, bei Donzdorf ein paar wenige, auf der B 297 etwas mehr. Die Behörde relativiert das mit einem Rechenexempel. Die Lärmbelastung sie rechnerisch nämlich nur um 0,1 Dezibel gestiegen, im nicht wahrnehmbaren Bereich. So wertet auch Troy Dutta vom Göppinger Landratsamt das Lenkungskonzept als Erfolg. Zumal bei Polizeikontrollen kaum Verstöße festgestellt worden seien.

Wäschenbeuren bezweifelt die offiziellen Zahlen

Karl Vesenmaier, der vom Durchgangsverkehr geplagte Schultes, wundert sich jedoch sehr über die Zahlen aus Stuttgart. Seine Erhebungen ergeben ein anderes Bild. So hat die übergeordnete Evaluation ergeben, dass auf der B 297 zwischen Göpingen und Rechberghausen seit Einführung der Schurwaldsperrungen täglich 120 Lastwagen mehr fahren. Kurz vor Lorch wurden sogar 166 LKWs mehr gezählt, insgesamt jeweils rund 1200. In Wäschenbeuren sind es aber nur 49 mehr, rund 950.

„Wo sollen die anderen Lastwagen denn herkommen oder hinfahren?“ fragt sich Vesenmaier. Die Gemeinde eigenen Zählungen gäben da mehr Sinn. „Wir sind im Mai auf 1167 Lastwagen gekommen, 130 mehr als bei unserer Zählung im Mai 2010“, erklärt Vesenmaier. Im übrigen zähle Wäschenbeuren auch den Autoverkehr mit, und auch dabei hätte sich eine Erhöhung um rund zehn Prozent innerhalb der letzten drei Jahre ergeben. „Der Verkehr hat zugenommen. Da sollte uns niemand etwas anderes weißmachen“, stellt Vesenmaier fest. Er habe deshalb zur Evaluation noch erheblichen Klärungsbedarf.