Am Stuttgarter Hafen wurden Lasten an Land gehievt, die im Jahr des Hafen-Jubiläums einen neuen Rekord markieren: zwei je 300 Tonnen schwere Transformatoren für die Schwäbische Alb.

Stuttgart - „Die Jungs haben die Ruhe weg!“, sagt Stephan Burkhardt, der Leiter der Scholpp-Niederlassung im Stuttgarter Hafen. Müssen sie auch haben, denn was sie da mit zwei 700 PS starken Kranen über der Kante der Mole gerade waagrecht in der Schwebe halten, entspricht dem Gewicht, das 200 Autos von Mercedes-Benz in der Summe ergeben: 300 Tonnen wiegt der Transformator, der für die Netze BW verschifft werden soll – ein zweites Exemplar steht ebenfalls für den Transport bereit. Damit schieben die Transformatoren die Stufenpresse mit ihren 240 Tonnen, die vor acht Jahren für Mercedes an Land gehoben wurde, in der Rekordliste der Hafen-Schwergewichte von der Spitze.

 

Entsprechend groß ist der Aufwand, der am Samstagmorgen am Mittelkai betrieben wird: 23 Mann sind im Einsatz, um diese zwei Dreihundert-Tonner an Land zu hieven. 16 vom Kran-Spezialisten Scholpp, sieben von Kübler aus Schwäbisch Hall, für den Weitertransport zuständig. Weil die zwölf Meter langen, fünf Meter hohen und gut drei Meter breiten Transformatoren auf dem Schiff in der für den Abtransport auf der Schiene falschen Richtung lagern, muss nun vor Ort improvisiert werden: Der Kapitän befürchtet, dass sonst die Schiffsschraube in der Luft hängen bleiben und das Schiff manövrierunfähig würde.

Alleine das Kupfer wiegt 40 Tonnen

Bestimmt sind die je rund fünf Millionen Euro teuren Transformatoren für Umspannwerke der Netze BW in Balingen und Metzingen. Wobei der Transport mit einem 84 Meter langen Tieflader vom Zielbahnhof Balingen nach Metzingen auf der Straße drei Nächte beanspruchen wird. Die „Herzstücke für das Netz“ sollen an ihren finalen Standorten die Spannung aus Überlandleitungen reduzieren. So, dass am Ende die Spannung für jede Steckdose passt. Technisch geht das nicht zuletzt über drei Eisenkerne im Gehäuse, die mit Kupferdraht umwickelt sind. Allein das für einen Transformator benötigte Kupfer wiegt 40 Tonnen. Und wenn die Trafos stehen, kommt zu den 300 Tonnen Gewicht noch ein bisschen was dazu: 90 Tonnen Öl für Kühlung und Isolation.

Als im Hafen schließlich das erste Stück auf die stählerne „Matratze“ gesetzt ist, kann sich Burkhardt zum ersten Mal an diesem Morgen ein bisschen entspannen: „Das war das, wofür wir stehen: professionelle Maßarbeit mit schwerster Last!“