Im Etat von Marbach (Kreis Ludwigsburg) klafft ein großes Loch. Es zu stopfen, wird viele Einschnitte bedeuten. Was sind die nächsten Schritte?
Die finanzielle Lage von Marbach ist schlecht. Das ist nicht neu und auch kein negatives Alleinstellungsmerkmal der Schillerstadt. Überall straucheln Kommunen derzeit – mit ein paar wenigen Ausnahmen. Das Beispiel Marbach zeigt aber anschaulich, wie schnell sich der Wind drehen kann und vermeintlich Selbstverständliches auf den Prüfstand muss.
Erst kürzlich wäre beinahe das 18.-Jahrhundertfest dem Rotstift zum Opfer gefallen. Nur wenige Wochen vor dem Riesenevent Anfang Mai stand das Fest aus finanziellen Gründen auf der Kippe. Tausende von Euros waren da schon ausgegeben, unzählige Stunden von Haupt- und Ehrenamtlichen in die Vorbereitungen geflossen. Am Ende sprang der Stadtmarketingverein als Retter ein und schoss kräftig Geld zu.
Wie geht es mit dem Citymanagement weiter?
Rettungsaktionen wie diese kann und wird es aber nicht bei allem geben, was aufgrund der finanziellen Situation der Kommune zur Disposition steht. So ist zum Beispiel unklar, wie es mit dem Citymanagement weitergeht – und ob überhaupt. Die Stelle war auf fünf Jahre befristet und läuft im September aus. Zuletzt hatten sich Einzelhändler und Gastronomen, aber auch Bürger für die Erhaltung des Citymanagements stark gemacht.
Ohne Erfolg, wie es aussieht. „Wir gehen davon aus, dass es das Citymanagement in seiner jetzigen Form mit einer Vollzeitstelle und vielen Veranstaltungen so nicht mehr geben wird. Es wird auslaufen, da es nicht finanzierbar ist“, sagt der Marbacher Bürgermeister Jan Trost nach der Haushaltssitzung am Donnerstag.
Bis tief in die Nacht hatten die Stadträte debattiert und schließlich den Haushalt 2025 mit deutlicher Mehrheit beschlossen. Ob das Citymanagement „in abgespeckter Form weitergeht, müsste politisch diskutiert werden“, so Trost weiter. Wie so vieles.
Zwar gibt es eine Einsparliste, die kurzfristig wirkt. Anschaffungen, zum Beispiel in der EDV, werden verschoben oder die Homepage der Stadt, die dringend einen Relaunch bräuchte, bleibt, wie sie ist. Aber es gibt auch Dinge, über deren Zukunft der Gemeinderat erst in den kommenden Monaten diskutieren und entscheiden wird. Etwa das Stadtticket, bei dem die Stadt Busfahrten innerorts bezuschusst. Eine freiwillige Leistung.
Bei den Sparmaßnahmen geht es auch um Gebühren und Kosten
Gesprochen werden muss auch noch über weitere Sparideen und Anträge. Ob in Marbach Parkgebühren eingeführt werden oder das Anwohnerparken teurer wird zum Beispiel. Ob die Friedhofsgebühren steigen oder die Nutzung der öffentlichen Toiletten künftig Geld kosten soll. Letzteres freilich weniger wegen der eher überschaubaren Einnahmen, als vielmehr wegen der bisherigen Verschmutzung und Zerstörung der stillen Örtchen. Deren Unterhaltung kostet die Stadt immerhin 70 000 Euro pro Jahr.
Gänzlich überraschend kommt die finanzielle Notlage der Kommune nicht. „Dass 2025 schlecht wird, war bekannt“, sagt der Bürgermeister Jan Trost. Allerdings sei man davon ausgegangen, dass es in den Folgejahren wieder besser wird. Und das, so wurde in den vergangenen Monaten klar, wird nicht der Fall sein. Wichtige Einnahmen, etwa aus der Einkommenssteuer, sind zusammengebrochen, Ausgaben gestiegen. Die „extreme Menge an Infrastruktur“ in Marbach, so Trost, also Schulen, Sporthallen und mehr, um die man sich kümmern muss, macht die Sache nicht einfacher. „Das haut dann deutlich mehr durch.“