Der Morast am Ufer des Renninger Sees brachte ein Pferd in eine brenzlige Situation - auch für die Helfer kein leichter Einsatz. Doch die Geschichte hat ein Happy End.

Renningen - Ein ungewöhnlicher Notruf hat am Montagnachmittag die Feuerwehr Renningen erreicht: Ein schwarz-weiß geflecktes Pferd drohte, im Morast des Renninger Sees zu versinken. Die Reiterin hatte ihr Tier nur kurz am Ufer des Gewässers saufen lassen wollen. Doch da der See zurzeit kaum Wasser hat, verlor das Pferd schnell seine Standfestigkeit. Bald reichte ihm der weiche Schlick bis zur Bauchdecke – trotz seiner panischen Versuche, sich zu befreien.

 

„Etwa 15 unserer Wehrleute sind angerückt“, erläutert der Kommandant Erhard Mohr. „Diese Mannschaftsstärke war auch absolut nötig“, betont er. Die Feuerwehrleute sicherten das Tier zunächst mit Schlingen und Seilen. Dabei versanken die Wehrmänner mit ihren Watthosen stellenweise selbst bis zur Brusthöhe. „Sie verhinderten, dass das Pferd noch tiefer in den Morast rutschte“, erklärt Mohr. Kurze Zeit später kam auch eine Tierärztin der Praxis Stanger aus Sindelfingen am Ort des Geschehens an – sie kletterte über Dielen bis zum Kopf des Tieres und betäubte es.

Happy End

Dann erst konnten die Renninger Brandbekämpfer das Pferd aus dem See ziehen. Nachdem die Narkose nachgelassen hatte, wurde es auf einen Anhänger verladen und wieder seinem Besitzer übergeben – nach zwei Stunden war der Einsatz für Wehr, Ross und Reiter überstanden. „Zum Glück hatten wir einige Leute dabei, die selbst Pferde haben und sich gut auskennen“, lobt Mohr sein Team. „Sie wussten, wie man mit der Situation umgeht.“ Schwieriger wäre die Rettung indes geworden, wenn das Tier weiter vom Ufer entfernt eingesunken wäre. „Die Leonberger Wehr hat Spezialgerät für solche Fälle“, erklärt Mohr. „Falls nötig, hätten wir die Kollegen um Hilfe bitten können.“

Der Leonberger Stadtbrandmeister Günter Widmaier bestätigt: „Wir haben besonders große Schlingen.“ Es gebe durchaus von Zeit zu Zeit Einsätze, bei denen die Wehr Tiere retten müsse, sagt er – nicht nur die fast schon sprichwörtliche Katze auf dem Baum. So sei vor einiger Zeit zwischen Warmbronn und Renningen ein Pferd in ein Bachbett geraten. „Das Tier hatte panische Angst vor Wasser“, erinnert sich der Brandmeister. „Es bewegte sich nicht mehr vom Fleck, wir mussten es herausheben“. Er nennt ein weiteres Beispiel: „Einmal haben wir eine Taube befreit, die in einen Kamin geraten war.“

Besonders gefährlich seien natürlich auch für Tiere Brände oder Unfälle. „Es gibt Übungen, die den Umgang mit Tieren in Gefahrensituationen im Fokus haben“, sagt Widmaier. „Doch man weiß im Ernstfall nie genau, wie sich die Tiere verhalten.“