Wegen Missbrauch der Kameras verbieten immer mehr Schwimmbäder die Mitnahme von Smartphones. Doch wie halten es die Bäder in Stuttgart und Umgebung?

Stuttgart - „Das Fotografieren und Filmen fremder Personen ohne deren Einwilligung ist verboten.“ So oder so ähnlich ist es in jeder Haus- und Badeordnung von öffentlichen Schwimmbädern nachzulesen. Doch mit Beginn der Freibadsaison sahen sich einige Badbetreiber in Baden-Württemberg dazu genötigt, einen zusätzlichen Passus in ihre Ordnung aufzunehmen. Darin wurde das Fotgrafieren sowie das Mitbringen von Kameras komplett verboten. Zu oft wurden Badegäste ungewollt zum Fotomotiv und landeten dann auch noch im Internet. Bei den Bäderbetrieben Stuttgart sieht man bis jetzt keinen konkreten Anlass zu einer solchen Regelverschärfung.

 

Das generelle Fotoverbot für gewerbliche oder private Zwecke besteht auch in allen Stuttgarter Schwimmbädern. Wie die stellvertretende Geschäftsführerin Anita Grube gegenüber unserer Zeitung sagte, sei das Personal wachsam und gehe gegen Fotospanner rigoros vor. Diese würden im Falle bei der Polizei zur Anzeige gebracht. Auf ein Mitnahmeverbot von Smartphones mit eingebauter Kamera oder die Pflicht zum Verkleben der Fotolinse will man in Stuttgart bis auf Weiteres verzichten. „Ein Verbot von Smartphones ist kaum durchsetzbar – ausgenommen in den FKK-Bereichen“, so Grube.

Allgemeines Smartphoneverbot ist nicht durchsetzbar

Von einem generellen Smartphoneverbot hält auch Rene Schmidt, Leiter der Bäderbetriebe in Waiblingen, nur wenig. Allein an der Umsetzung würde ein solches Verbot seiner Meinung nach scheitern: „An starken Tagen haben wir 5.000 bis 6.000 Leute im Bad. Wie soll das denn kontrolliert werden?“ Zumal dieses auch negative Konsequenzen hätte: „Dann bleiben mir die Kunden weg.“ Die Waiblinger Schwimmmeister, die an stark frequentierten Tagen von Security unterstützt werden, schreiten sofort beim Fotogebrauch im Bereich der Duschen und Toiletten ein. Generell ist bei einem Smartphone jedoch nur schwer zu unterscheiden, ob gerade fotografiert oder einfach eine Nachricht verfasst wird. „Da muss man feinfühlig abwägen,“ meint Betriesbleiter Schmidt.

Ähnlich wird dies in den Bädern der Stadtwerke Esslingen gehandhabt. Bei offenkundigem Missbrauch der Kamera schreitet auch hier das Badepersonal ein. Wer einen solchen Vorfall beobachtet oder selbst davon betroffen ist, kann sich jederzeit an dieses wenden. Bisher habe man laut Presseprecher Moritz Brunemann in Esslingen jedoch keine negativen Erfahrungen gemacht. Generell sieht er bei der immer ausgefeilteren Technik von Smartphones auch nicht die Badbetreiber in der Hauptverantwortung, um einen möglichen Missbrauch zu vermeiden: „Das Problem muss an der Wurzel gepackt werden.“