Heidrun Buck findet als Mutter zweier Kleinkinder schnell Kontakt bei den Leonberger Wasserfreunden. Sie wird Übungsleiterin, bringt 28 Jahre lang dem Nachwuchs die richtige Technik bei und übernimmt im Verein auch organisatorische Aufgaben.

Leonberg - Es geht nichts über ein starkes Team. Nach dieser Devise hat Heidrun Buck 28 Jahre lang ihren ehrenamtlichen „Job“ bei den Wasserfreunden Leonberg gelebt. Entsprechend wurde sie nun kürzlich auch von den Schwimmern, Trainern und Verantwortlichen des Vereins in den Ruhestand verabschiedet. Im kleinen Becken des Leonberger Hallenbades sollte sie, die viele Jahre den Kindern das Schwimmen beigebracht hat, nun trockenen Fußes übers Wasser „getragen“ werden. Auf den Rücken der Kollegen, rechts und links wurde sie zudem an den Händen gestützt. „Es hat funktioniert, weil alle mitgeholfen haben“, sagt Heidrun Buck und lacht.

 

Die 63-Jährige war bei den Wasserfreunden die Chefin aller Trainer. Sie sorgte dafür, dass stets qualifiziertes Lehrpersonal nachrückte und dass die Coaches den richtigen Gruppen zugewiesen wurden. „Bei uns steht niemand ohne Ausbildung am Beckenrand“, sagt die Leonbergerin. Derzeit gibt es bei den Wasserfreunden, die gut 800 Mitglieder zählen, fast 30 Trainer und Assistenten in den verschiedenen Kategorien – vom Schwimmkurs angefangen bis hin zum Leistungsschwimmen. Auch das Thema Kampfrichter fiel in das Aufgabengebiet von Heidrun Buck. „Hier ist es vor allen Dingen wichtig, den Kontakt zu den Eltern zu pflegen, sie zu motivieren, dass sie mitmachen.“

Und dann brachte sie über all die Jahre natürlich den Kindern im Alter von sieben und acht Jahren die richtige Technik bei: Brust- und Rückenschwimmen, Freistil oder Schmetterling. „80 Prozent der Leonberger Leistungsschwimmer kommen aus unserer Schwimmschule, machen dort das Seepferdchen und werden dann weiter gefördert“, sagt Heidrun Buck nicht ohne Stolz. 15 Stunden pro Woche verbrachte sie durchschnittlich in der Halle oder im Sommer im Leobad. „Das ist übrigens das schönste Bad im weiteren Umkreis, wir müssen das wissen, schließlich kommen wir viel herum. Und es wäre schade, wenn es das Leobad in dieser Form nicht mehr gäbe.“ Schon bei der Eröffnung im Jahr 1990 waren die Wasserfreunde aktiv dabei. Ursprünglich stammt Heidrun Buck aus Ravensburg, Neben ihrer Ausbildung zur Diplomingenieurin für Bekleidungstechnik machte sie schon immer viel und gerne Sport. Trampolinturnen, Leichtathletik, regelmäßig war sie im See schwimmen. Irgendwann hatte sie auch den Trainerschein. Mit ihrem Mann Manfred, der aktuell beim TSV Eltingen im Vorstand für das Finanz- und Zuschusswesen zuständig ist, und Sohn Markus zog sie vor 35 Jahren nach Leonberg. Tochter Raphaela wurde geboren. Mit ihren Kindern ging Heidrun Buck regelmäßig ins Babyschwimmen, fand schnell Anschluss und war auch schon im Übungsleiterteam integriert. Seit 1989 bis heute ist, beziehungsweise war sie bei den Wasserfreunden Abteilungsleiterin für den Bereich Breitensport.

Viel habe sich in den vergangenen Jahren verändert. „Sport als Freizeitbetätigung für die Kinder wird mehr und mehr in den Hintergrund gedrängt, die Strukturen haben sich verändert, Kinder sind mehr verplant als früher und haben weniger Zeit.“ Das Ergebnis sei erschreckend, sagt Buck. „Viele haben miserable koordinative Fähigkeiten, manchem Sechsjährigen muss man zeigen, wie man einen Purzelbaum schlägt“. Erfreulich sei, dass die Baby-Schwimmkurse nach wie vor sehr gefragt seien. „Wenn die Anmeldung online startet, sind die Kurse nach fünf Minuten ausgebucht“, sagt Heidrun Buck.

Schon nach 25 Jahren wollte sich die zweifache Oma aus dem Ehrenamt zurückziehen. Doch dann kam die Schließung des Hallenbades dazwischen. „Mitten in diesem Dilemma wollte ich nicht einfach gehen“, sagt sie.

Jetzt hat sie den Absprung aber geschafft. Heidrun Buck, die als selbstständige Maßschneiderin arbeitet, geht demnächst auch in berufliche Rente. Sie wird es genießen, selbst wieder Sport zu treiben oder spontan mit ihrem Mann in den Urlaub fahren zu können. Ihre Arbeit bei den Wasserfreunden weiß sie bei Tochter Raphaela in guten Händen. Sohn Markus hat beruflich im Schwimmsport Fuß gefasst. Er lebt in der Schweiz und ist dort als Nationaltrainer tätig.

Den Kontakt zu den Wasserfreunden wird sie auch in Zukunft pflegen. „Ich bin ja nicht aus der Welt. Wenn man mich braucht, helfe ich gerne.“ Der Stammtisch-Termin freitags mit den Schwimmkollegen steht nach wie vor dick in ihrem Kalender. „Im Laufe der Jahre haben sich viele Freundschaften entwickelt.“