Noch immer wirkt die Schließung des Hallenbades von September 2011 bis Januar 2014 bei den Wasserfreunden nach. Von unten sind keine Talente nachgerückt. Die Sportler schätzen ihre Trainingsstätte Leobad.

Leonberg - Der Sprintercup im heimischen Leobad ist für die Wasserfreunde als Gastgeber immer eine große organisatorische Herausforderung. Allein Phan Lam Huynh, als technischer Leiter der Wasserfreunde zuständig für die Koordination des Leistungssports, hat am vergangenen Wochenende mindestens 30 Stunden für den Verein investiert. Und Helfer sind an allen Ecken und Enden erforderlich. Doch unterm Strich habe sich dieser Einsatz ausgezahlt, sagt der 32-Jährige. Mit 582 Teilnehmern aus 28 Vereinen, die insgesamt 2456 Starts und 71 Staffeln absolvierten, war der bisherige Rekord nicht allzu weit weg.

 

Für die Wasserfreunde ist der Sprintercup der Höhepunkt des Jahres und nicht mehr aus dem Terminkalender wegzudenken. Die Schwimmer haben noch einmal die Gelegenheit, ihre geforderten Pflichtzeiten für die wenig später stattfindenden württembergischen Meisterschaften – am 16./17. Juli in Ludwigsburg (Jugend B und älter) und Schwäbisch Gmünd (Jugend C, D und E) – zu erzielen. Der Sprintercup ist nicht nur aus sportlicher Sicht wichtig – er ist auch Werbung in eigener Sache.

Weniger Schwimmkurse – weniger Mitglieder

Die Schließung des Sportzentrums inklusive des Hallenbades im September 2011 wirkt noch immer nach. Bis Anfang 2014 dauerte die Sanierung der Trainings- und Wettkampfstätte. Nicht nur die Wasserfreunde mussten kräftig improvisieren und in die Bäder der Region ausweichen. Das wirkte sich auf die Mitgliederzahlen aus. „Vor allem im Breitensport sind viele abgesprungen, und wir konnten auch nicht mehr so viele Schwimmkurse anbieten“, sagt Margret Weeber, die stellvertretende Vorsitzende und Schatzmeisterin.

920 Mitglieder zählten die Wasserfreunde im September 2011 – im Januar 2014, kurz vor der Wiedereröffnung des Sportzentrums waren es nur noch 647. Zuletzt ist die Zahl wieder gestiegen. Im Januar dieses Jahres konnte Margret Weeber wieder 803 Mitglieder melden. Doch vor allem die fehlenden Schwimm- und die darauf aufbauenden Kurse bis hin zu Probetrainings für talentierte Kinder wirken sich jetzt auf den Leistungsbereich aus. „Da kam zuletzt nicht viel nach, und zur Zeit spüren wir die mehr als zweijährige Schließung des Hallenbades“, sagt Phan-Lam Huynh. Die Spitze der Leistungsschwimmer sei derzeit relativ überschaubar.

Nur wenige schaffen den Sprung an die Spitze

Der 17-jährige Ramon Faria Haug war Anfang Juni der einzige Vertreter der Wasserfreunde, der sich für die süddeutschen Meisterschaften qualifiziert hatte. In der Leistungsgruppe sind auch Janika Merkle oder Pascal Hofmann unterwegs, die beim Sprintercup in der offenen Klasse ebenfalls vorne mitmischten. Einige wenige Talente rücken – trotz der schweren Jahre – nach. Beispielsweise Alexandra Maier oder Laurenz Gärtner, die einige Medaillen beim Sprintercup gewannen. Sobald die Schwimmer 20 sind, dürfen sie bei den Senioren, den so genannten Masters starten. Der 20-jährige Mark Cedric Kelbel nahm nach einer längeren Wettkampfpause diese Gelegenheit wahr und reiste zu den deutschen Meisterschaften nach Gera. Seine Leistungen konnten sich sehen lassen. Sowohl über 50 Meter Schmetterling als auch über 50 Meter Kraul landete er auf einem Podestplatz.

Feiern durften die Herren der Wasserfreunde bei den deutschen Mannschaftsmeisterschaften (DMS). Sie sind in die Württembergliga aufgestiegen. Diese Klasse konnten die Frauen halten. „Jetzt wollen wir versuchen, dass wir wieder die DMS im Leonberger Hallenbad ausrichten können, dann haben beide Teams Heimvorteil“, sagt Margret Weeber. So ganz kann sich Phan-Lam Huynh aber nicht zurücklehnen. Die stetigen Diskussionen zum Thema Zukunft Leobad machen ihm Sorgen. „Es wäre fatal, wenn wir es nicht mehr hätten, wir haben ein super Freibad mit idealen Trainingsbedingungen im Sommer, und die Leute kommen gerne zu uns. Das haben die Starterzahlen beim Sprintercup bewiesen.“