In der Württembergliga landen die Leonberger Mannschaften auf Rang neun (Männer) und zehn (Frauen).

Leonberg - Zur Halbzeit ist noch alles drin gewesen, am Ende reichte es dann nicht mehr. Die Frauen und Männer der Wasserfreunde Leonberg mussten sich beim Team-Höhepunkt des Jahres, den Mannschaftsmeisterschaften der Württembergliga im heimischen Hallenbad mit Platz zehn, beziehungsweise Rang neun zufriedengeben. Der Gang in die Bezirksliga ist damit besiegelt. Die beiden letzten, der je Geschlecht zehn teilnehmenden Mannschaften, steigen im Regelfall ab. Daran ändert auch der Ausgang der Wettkämpfe in Baden und in der Oberliga in den kommenden Wochen nichts mehr.

 

„Unser Ziel war es, die Klasse zu halten. Allerdings hatten wir dieses Jahr aufgrund einiger Ausfälle ein sehr junges Team. Uns war bewusst, dass es uns irgendwann treffen könnte“, so der Technische Leiter der Wasserfreunde, Phan Lam Huynh.

Der Weltrekord ist der Referenzwert

Für jede Mannschaft galt es, die 13 wichtigsten Strecken, beziehungsweise Disziplinen zwei Mal zu absolvieren. Ein Schwimmer war dabei für bis zu vier der insgesamt 26 Strecken, beziehungsweise Disziplinen, alleine zuständig. Die Zeiten wurden in Punkte umgerechnet – als Referenzwert dient der Weltrekord, der 1000 Punkte gibt – und die Ergebnisse aller Schwimmer einer Mannschaft addiert. Am Ende fehlten den Wasserfreunden die notwendigen Zähler zum rettenden Ufer. Bei den Männern waren es 88 Punkte, bei den Frauen über 160.

Der Doppel-Abstieg kommt nicht aus heiterem Himmel. Bei den Jugendmeisterschaften tags zuvor konnte Leonberg aufgrund personeller Engpässe keine Mannschaft stellen. Obwohl die jungen Jahrgänge im Kindergarten- und Grundschulalter mit teilweise über 50 Kindern überfüllt sind, bleiben den Wasserfreunden nur wenige davon auch als Jugendliche noch erhalten. Ein Problem, das auch aus anderen Sportarten bekannt ist und unter anderem mit der höheren zeitlichen Beanspruchung an den Ganztagesschulen oder digitalen Angeboten wie dem Internet oder Spielekonsolen erklärt werden kann.

Für Vereine wie die Wasserfreunde ist dieser Trend besonders bitter. „Bei den Kindern reicht unsere Wasserfläche nicht aus, sodass wir in Zukunft wohl potenzielle Neumitglieder in dieser Altersklasse ablehnen müssen. Außerdem fehlen uns die Trainer, um solchen Kindermassen auch etwas beibringen zu können. Und über allem steht natürlich die Sicherheit. Über 40 Personen auf zwei Bahnen sind bereits grenzwertig“, so Huynh.

Individuelle Förderung im Leistungssportbereich

Seit der Wiedereröffnung des Hallenbads vor rund vier Jahren haben die Wasserfreunde über 200 neue (teilweise aufgrund der Schließung vorübergehend verlorene) Mitglieder hinzugewonnen – und die Kurve wird immer steiler. „Den Eltern ist anscheinend wieder bewusster geworden, wie wichtig es ist, Kindern das Schwimmen beizubringen“, sagt Huynh. Dabei soll es aber nicht bleiben. Um die Kapazitäten gleichmäßiger auszulasten, sollen möglichst viele Kinder vom Breiten- in den Leistungssport überführt werden. Dort kann die individuelle Förderung besser gewährleistet werden: „Die Leistungen unserer Kinder sind gut, in letzter Zeit sind viele persönliche Bestmarken gefallen.“

In Laurenz Günther, Pascal Arnold und Alexandra Maier sind drei Wasserfreunde Teil des Regionalkaders. In dieser Anzahl war das schon lange nicht mehr der Fall und macht Huynh ein wenig stolz: „Es wird noch einige Jahre dauern, bis auch die Erwachsenenmannschaften vom Mitgliederboom profitieren können. Aber das ist schon einmal ein gutes Zeichen.“ Eines, das nach dem Doppelabstieg Hoffnung für die Zukunft macht.