Die DLRG schlägt Alarm, dass viele Kinder nicht schwimmen können. Die Kurs-Nachfrage bei den Leonberger Wasserfreunden ist enorm.

Eine heiß begehrte Trophäe bei Kindern in diesem Sommer war das „Seepferdchen“. Der Nachweis dafür, dass bisherige Nichtschwimmer jetzt 25 Meter im Wasser zurücklegen können – ohne Pause oder festhalten am Beckenrand. Dass sie es zudem schaffen, einen Ring aus schultertiefem Wasser hochzuholen. Und dass sie mutig ins Wasser springen können. Ute Vogt, die Präsidentin der Deutschen-Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), hatte noch zu Beginn des Sommers Alarm geschlagen: „Wir gehen davon aus, dass wir quasi zwei Schuljahrgänge haben, die nicht schwimmen können.“ Die Corona-Pandemie und der damit verbundene Ausfall von Schwimmkursen haben die Situation noch verschärft. Trauriger Höhepunkt in der Region war der Tod eines Sechsjährigen, der im Holzgerlinger Freibad bewusstlos aus dem Wasser gezogen wurde und später seinen Verletzungen erlag.

 

Seepferdchen oder Abzeichen-Schwimmen

Anfang des Sommers gab es ein großes Aufatmen bei den Mitgliedern der DLRG oder bei Schwimmvereinen wie den Leonberger Wasserfreunden. Endlich durften sie wieder Schwimmkurse geben. In Zusammenarbeit mit der Stadt Leonberg boten die Wasserfreunde über sechseinhalb Wochen in den Sommerferien im Leobad verschiedene Kurse an: Die Teilnehmer konnten wählen zwischen dem Seepferdchen, Abzeichen-Schwimmen oder „Spiel und Spaß“.

Über eine mangelnde Teilnahme brauchten sich die Trainer und Betreuer absolut nicht beklagen. „Als die Anmeldung freigeschaltet wurde, waren die Plätze innerhalb von zwei Stunden vergeben“, sagt Vivien Horn, die Jugendleiterin bei den Wasserfreunden, die das Ferienangebot im Leobad koordinierte. „Insgesamt waren mehr als 300 Kinder bei uns“, sagt die 23-Jährige, die selbst früher in der Leistungsgruppe geschwommen ist und sich jetzt bei den sogenannten Masters, den Senioren, fit hält.

Viele Anfragen bei den Wasserfreunden

Bis zu drei Wochenkurse mit jeweils zehn bis zwölf Kindern boten die Wasserfreunde parallel an. „Als Betreuer hatten wir in jeder Gruppe immer eine Person über 18 Jahre mit einer Trainerlizenz dabei sowie zwei oder drei Assistenzen.“ Etwa hundert Kinder wollten das Seepferdchen machen – geschafft haben es am Ende 80 Prozent. „Wir haben auch viele Anfragen für unsere Schwimmangebote im Verein, viele wollen jetzt die Techniken lernen, darüber freuen wir uns natürlich, doch leider können wir gar nicht so viele aufnehmen, weil unsere Wasserkapazität beschränkt ist“, sagt Vivian Horn. Eine Warteliste gibt es schon gar nicht mehr. „Außerdem dürfen die Gruppen nicht zu groß sein, denn wir haben ja eine hohe Verantwortung für die Kinder.“ Was die Wasserfreunde allerdings weiter händeringend suchen, sind zuverlässige Schwimmkurshelfer- oder -leiter auch für das Babyschwimmen. Zu bieten haben sie ein engagiertes Team, Fortbildungsmöglichkeiten sowie eine „attraktive Stundenvergütung“.

Helfer Interessierte dürfen die Wasserfreunde per Mail anschreiben: schwimmkurse.wfr-leonberg@web.de